Sie ist weit um bekannt und durch markige Sprüche und Aktionen schon des Öfteren aufgefallen. Während der Coronazeit hat Bettina Grieshofer, die in Bad Aussee das Hotel "Anna Plochl" betreibt, ihrem Unmut jedenfalls öffentlichkeitswirksam Ausdruck verliehen.

Während des Beherbergungsverbots im März 2021 kündigte sie an: "So, ich sperre mein Hotel ab sofort wieder auf." Behördliche Strafen würde sie in Kauf nehmen, das lange Warten – auch auf Förderungen, die übrigens bis heute nicht eingetroffen sind – setzten ihr wirtschaftlich zu. "Ich kann nicht mehr. Es reicht mir. Keiner fragt uns Unternehmerinnen, wie es uns in der Coronazeit geht, die jetzt schon über ein Jahr andauert", sagte sie damals.

Sorgte österreichweit für Aufsehen

Die Polizei kam regelmäßig vorbei – offiziell gebucht hatten aber ohnehin keine Urlauber. Dennoch sorgte die Aktion der Wut-Wirtin, die auf die missliche Lage der Beherberger aufmerksam machen sollte, österreichweit für Aufsehen.

Aufsperren trotz Corona? Die Polizei kontrollierte bei Grieshofer während ihrer öffentlichkeitswirksamen "Wut-Aktion"
Aufsperren trotz Corona? Die Polizei kontrollierte bei Grieshofer während ihrer öffentlichkeitswirksamen "Wut-Aktion" © Privat

Schon damals wollte die Unternehmerin, die in Bad Aussee auch das Trachtengeschäft "Platzhirsch-Dirndlerei" betreibt, das Hotel am liebsten verkaufen. Jetzt ist es so weit: Die Vorbereitungen sind im Gange und der Käufer ist kein Unbekannter. Die Immobilie in zentraler Bad Ausseer Lage wandert zur Familie Androsch.

Gehobene Mitarbeiter-Unterkünfte

"Meine Tochter Natascha wird das Hotel kaufen", erklärt Hannes Androsch, der auch über die weiteren Pläne des Hauses spricht. "Es gibt einen großen Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hotel Vivamayr in Altaussee." Vom Arzt bis zum Tellerwäscher würde in dem Gesundheitsresort, das den Androschs gehört, dringend Personal gesucht.

"Wir haben die Arbeitskräfte in der Region mit rund 13.000 Einwohnern nicht und viele von ihnen brauchen eine entsprechende Unterkunft." Dies sei – neben einem guten Gehalt und Betriebsklima – vielfach Voraussetzung, um Mitarbeiter zu finden.

Also werden aus dem ehemaligen Boutique-Hotel von Grieshofer Mitarbeiterunterkünfte. "Wir haben zwar auch das Haus Tyrol in Altaussee, aber dort ist viel zu wenig Platz." Qualifiziertes Personal brauche außerdem einen gewissen Standard.

Viele Hürden für Unternehmerinnen

Den Kaufpreis wolle er nicht kommentieren, aber "die beiden Damen haben sich geeinigt". Das sieht auch Grieshofer so, die sich damit vorerst ganz vom Unternehmertum zurückzieht. "Ich bin megafrustriert darüber, wie schwierig es ist, in Österreich eine Firma zu führen", sagt sie und spricht bürokratische Hürden und Auflagen an.

Grieshofer, die 2017 in der Steiermark und im Jahr darauf auch österreichweit Unternehmerin des Jahres war, schließt auch ihr Trachtengeschäft. Mit der Kommunalpolitik hadert sie ebenfalls. "Das Haus, in dem ich eingemietet bin, muss einem großen Einkaufszentrum in Bad Aussee weichen. Wer braucht das schon in Zeiten, in denen alles teurer wird?"