Die Verzweiflung spitzte sich zuletzt stark zu. Viele steirische Schulleitungen wissen derzeit nicht, wie sie Kindern mit Beeinträchtigung oder mit zusätzlichem Bedarf, die nötige Unterstützung zukommen lassen sollen. Wir berichteten mehrfach. Denn seitdem die Schulassistenz in der Steiermark neu geregelt wurde, gab es Startschwierigkeiten. Die ursprüngliche Idee: Weniger Assistenzkräfte in einer Klasse, die dafür mehr Kindern helfen, sollten den Unterricht weniger „stören“. Die Realität: Nötige 1-zu-1-Betreuungen sind jetzt nicht stemmbar.

Opposition: „Jedes Kind soll Unterstützung kriegen, die es braucht“

Die Landesabteilung 6 unter dem blauen Bildungsressort ist für die Genehmigungen der Bescheide (um eine Schulassistenz) zuständig und somit für die Stundenkontingente. Direktionen müssen mit diesen Stunden dann planen. Dem Vorwurf, dass die FPÖ hier einspare, stellte sich der freiheitliche Bildungslandesrat Stefan Hermann vehement entgegen. Die Grünen und die KPÖ kritisierten, dass nicht die Kinder die Leidtragenden sein dürften.

Nun mischt sich auch die SPÖ ins Geschehen ein und fordert einen eigenen Sondergipfel mit Bildungsdirektion, Städtebund, Gemeinden, den zuständigen Abteilungen im Land und der Personalvertretung (diese warnte als Folge der gekürzten Stunden vor einer Überlastung der regulären Lehrkräfte).

„Die ursprüngliche Intention des Gesetzes war richtig: mehr Effizienz, weniger Verwaltungsaufwand und eine bessere Unterstützung für unsere Schülerinnen und Schüler. Die Lebensrealität zeigt aber, dass viele Beteiligte nun vor neuen Problemen stehen“, sagen SPÖ Klubobmann Hannes Schwarz und Bildungssprecherin Chiara Glawogger. Die Schulassistenz dürfe kein Spielball werden zwischen Ressorts. Sie fordern, dass die Ergebnisse der angekündigten Evaluierung „transparent“ diskutiert und Schritte gesetzt werden.

Landesrat sieht Änderungen als wahrscheinlich

Landesrat Hermann erklärte am Freitag der Kleinen Zeitung, dass man bereits Gesprächstermine mit Städte- und Gemeindebundchefs suche. Außerdem habe er den Bildungssprechern aller Landesparteien mitgeteilt, dass „es zu Änderungen in der zugrundeliegenden Verordnung kommen wird müssen“. In welcher Art und Weise, werde derzeit geprüft. Nach der Evaluierung der Schulassistenz-Verordnung will er die Ergebnisse „breit diskutieren“, auch mit der Opposition. Daraus will Hermann „die nötigen Ableitungen treffen“.

Damit scheint Bewegung in die schwierige Materie gekommen zu sein. Ob das den Schulleitungen und Eltern schnell genug geht, ist die andere Frage.