Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich in alarmierendem Tempo in Europa aus, wie mehrere heimische Institutionen zuletzt meldeten. Das Tier wurde 2015 erstmals in Frankreich gesichtet und bedroht durch seine Ausbreitung zunehmend auch die Biodiversität und Landwirtschaft in Portugal, Spanien, Italien, der Schweiz, Deutschland und Ungarn. In Österreich wurde der erste Fall am 9. April 2024 in der Stadt Salzburg dokumentiert.

Besonders besorgniserregend ist die Bedrohung durch die Asiatische Hornisse für die heimischen Honigbienen. Die invasive Art jagt gezielt Honigbienen – und das auf besonders brutale Art, indem sie vor den Stöcken lauert, die Bienen im Flug erbeutet und an ihre Brut verfüttert. Das wiederum führt zu einer Schwächung der Bienenvölker und könnte ganze Kolonien zum Zusammenbruch bringen, wie der Naturschutzbund schon 2023 warnte. Denn: Die Bienen stellen durch die Gefahr der Asiatischen Hornisse ihre Arbeit ein, fliegen weniger und verbrauchen dennoch Nektar. Die Gemeinde Eberndorf in Kärnten hat daher bereits vor Wochen dazu aufgerufen, Sichtungen zu melden.

Eine Asiatische Hornisse kann 75 Bienen pro Tag erbeuten

Auch die heimischen Landwirtschaftskammern sorgten sich schon im Vorjahr vor dem Verlust von Völkern und pochen seither auf eine möglichst rasche Bekämpfung der Asiatischen Hornisse. Laut Erfahrungen würden im Spätherbst, wenn andere Insektenpopulationen zurückgehen, pro Hornisse rund 75 Bienen am Tag erbeutet werden, hieß es in einem Statement. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft können aber nicht nur in Sachen Honiggewinnung erheblich sein.

Nimmt die Population der eingeschleppten Hornissen zu, können durch den Rückgang der Bestäuberleistung außerdem Ernteausfälle bei Obst und Gemüse auftreten, fürchten die Landwirte.

Ist die Asiatische Hornisse gefährlich für den Menschen?

Und der Mensch? Für den geht von der Asiatischen Hornisse kaum Gefahr aus. Ein Stich ist mit jenen der heimischen Arten vergleichbar, kann jedoch geringfügig schmerzvoller sein, da der Stachel des Tieres länger ist und dementsprechend tiefer in die Haut eindringen kann. Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) können allergische Reaktionen möglich sein. Sowohl heimische als auch asiatische Hornissen greifen Menschen in der Regel nur bei Bedrohung an. Daher sollte man Ruhe bewahren, auch wenn der geräuschvolle Flug für viele beunruhigend wirken kann.

Die Asiatische Hornisse breitet sich durch die milderen Winter in Europa zwar zunehmend aus, großflächige Sichtungen in Österreich sind bisher dennoch ausgeblieben, bisher sind nur Einzelfälle bekannt. Die Landwirtschaftskammern, der Naturschutzbund, das Umweltbundesamt und die Ages sind aber in Alarmbereitschaft – sie warnen online bereits eindringlich vor der invasiven Art, geben Tipps zur Meldung und Entsorgung. Auch Internetplattform „MyHammer“ wies am Donnerstag auf Sicherheitstipps hin – die bis zur Entfernung der Hornissen durch geschultes Handwerkerpersonal gehen kann.

So unterscheiden sich Europäische und Asiatische Hornisse

Die Tiere selbst sind jedenfalls etwas kleiner als die heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro). Sie zeichnen sich durch eine schwarze Grundfärbung mit einem breiten orangen Streifen am Hinterleib und gelben Beinen aus. Die Nester sind oft birnenförmig, können bis zu 80 cm hoch sein und befinden sich meist in großer Höhe, was ihre Entdeckung erschwert. Das typische Ringelmuster ist aber auch bei der invasiven Art gegeben – wie ohnehin bei vielen anderen Tieren.

So unterscheidet man die Asiatische von der geschützten Europäischen Hornisse
So unterscheidet man die Asiatische von der geschützten Europäischen Hornisse © Ages

Angesichts der potenziellen Gefahren wird empfohlen, Sichtungen der Asiatischen Hornisse umgehend den zuständigen Behörden zu melden. Eigenständige Bekämpfungsmaßnahmen sollten unterlassen werden, da Verwechslungen mit heimischen Arten möglich sind und spezielle Kenntnisse zur sicheren Entfernung der Nester erforderlich sind.