Die Schwarzbäuchige Tarantel, eine wärmeliebende Spinne, breitet sich aufgrund des Klimawandels zunehmend in der Steiermark aus. „Schon vor zwei Jahren wurde mir erstmals ein Fund gemeldet“, sagt Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark. Damals ging es um drei Exemplare, die am selben Ort aufgefunden wurden. „Doch das ist nun anders – uns werden zahlreiche Funde gemeldet.“ Das spreche, so der Experte, für eine massive Ausbreitung.

Die Hogna radiata gehört zur Familie der Wolfsspinnen und ist eigentlich in Südeuropa und Teilen Nordafrikas verbreitet. Die Tarantel findet in den wärmeren, trockeneren Regionen der Steiermark nun geeignete Lebensbedingungen vor: „Sie ist vor allem im Süden des Landes verbreitet“, sagt Gepp. Das betreffe die Süd-, die Südost- und Südweststeiermark bis in den Norden von Graz-Umgebung. Die Vielzahl an Sichtungen ist freilich auf den Herbst zurückzuführen – die Tarantel zieht sich in Wohnbereiche zurück. Männchen begeben sich dennoch oft auf die Suche nach Weibchen und seien, so der Naturschutzbund-Leiter, daher besonders häufig zu sehen.

Schwarzbäuchige oder Südrussische Tarantel?

Dabei ist das Tier nicht ganz einfach zu erkennen. Die Schwarzbäuchige Tarantel sieht der heimischen Winkelspinne zum Verwechseln ähnlich, erklärt Gepp.

Die Schwarzbäuchige Tarantel hat ein charakteristisches Äußeres
Die Schwarzbäuchige Tarantel hat ein charakteristisches Äußeres © Naturschutzbund/Gerd Kupper

Die Tarantel zeichnet sich durch eine auffällige Färbung aus, bei der der schwarze Bauch besonders markant ist. Diese Spinne wird bis zu 25 Millimeter groß, die Weibchen sind meist etwas größer als die Männchen. Als typische Vertreterin der Wolfsspinnen jagt sie aktiv ohne Netz, oft in der Dämmerung oder Nacht. Insgesamt ist diese Spinnenart kleiner als die Südrussische Tarantel, die sich aktuell ebenfalls verbreitet – etwa an der Grenze zu Niederösterreich und im Burgenland. Sie gilt mit einer Länge von bis zu 35 Millimetern als eine der größten Spinnen Europas.

Südrussische Tarantel kann beißen

All das klingt für Menschen, die sich vor Spinnen gruseln, wohl nicht besonders angenehm. Noch weniger, wenn Gepp verrät: „Die Schwarzbäuchige Tarantel kann beißen – auch wenn es unwahrscheinlich ist.“ Ihr Biss ist für den Menschen in der Regel harmlos. Grundsätzlich ist das Tier gegenüber Menschen nicht aggressiv. Der Biss der Südrussische Tarantel hingegen kann allergische Reaktionen wie Rötungen und Schwellungen herbeiführen. Gepp jedenfalls hält beide Arten für harmlos.

Der Experte bittet daher, die Tiere nicht zu töten, sondern mit einem Tuch einzufangen und nach draußen zu geben. Abseits dessen rät der Experte dazu, etwaige Sichtungen der Spinne auf der Naturbeobachtungsplattform zu melden – so könne man die Verbreitung unter Beobachtung haben. Jegliche Meldungen werden infolge auch wissenschaftlich verarbeitet.