Zwölf Personen wurden beim Amoklauf in Graz zum Teil schwer verletzt. Schon am Vormittag wurde das sogenannte MANV-System aktiviert. Diese Abkürzung steht für „Massenanfall von Verletzten“. Bekommen Spitäler eine solche Meldung, melden sie ihrerseits ihre Kapazitäten an die Einsatzleitung weiter.
„Wir haben daraufhin zehn Ärzte und 16 Pflegekräfte aus der Freizeit bzw. dem Urlaub in den Dienst gerufen“, sagte Primar Christian Kammerlander vom UKH Steiermark, Standort Graz zur Austria Presse Agentur. Vier Patientinnen und Patienten wurden in sein Haus eingeliefert. Eine Person habe eine Schussverletzung im Gesicht erlitten. Sie wurde umgehend kieferchirurgisch operiert. Bei zwei Personen waren die unteren Extremitäten durch mehrfache Schussverletzungen betroffen, ein Mädchen erlitt einen Schussbruch im Schulterbereich. Auch sie wurden am Dienstagnachmittag operiert, bzw. warteten sie auf den Eingriff. Sie seien alle außer Lebensgefahr, die Verletzungen aber dennoch schwerwiegend, so Kammerlander. Ein weiteres Opfer wird am LKH Graz II/Standort West versorgt.
Ein erwachsenes Opfer im Spital verstorben
Sieben Personen wurden am Universitätsklinikum Graz betreut: zwei Erwachsene sowie fünf Jugendliche. Hier waren die Teams des Zentrums für Akutmedizin (ZAM) sowie der Kinder- und Jugendchirurgie gefordert. „Bei zwei Patientinnen bzw. Patienten ist der Zustand sehr kritisch, fünf sind schwer verletzt, alle befinden sich derzeit im OP“, hieß es von Seiten der Kages am Dienstagnachmittag. Allerdings, Dienstagabend wurde bekannt, dass ein weiteres Opfer zu beklagen ist. Eine Frau ist ihren schweren Verletzungen im Spital erlegen.
Ab der ersten Alarmierung seien sämtliche Kapazitäten an den Kliniken für die Versorgung der Betroffenen freigehalten worden, die vorhandenen Versorgungskapazitäten seien ausreichend vorhanden gewesen, die Versorgung laufe professionell und ruhig ab, so die Kages. Den Angehörigen sowie auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht demnach auch eine psychologische Krisenbetreuung zur Verfügung.