Kann der vor kaum zehn Monaten angelobte Weizer SPÖ-Bürgermeister Ingo Reisinger das gewichtige politische Erbe seines Vorgängers Erwin Eggenreich verteidigen? Schaffen die Freiheitlichen mit bundespolitischem Schwung einen überzeugenden Sprung in den Weizer Gemeinderat? Wie gut können sich ÖVP und Liste „MUT“ nach Ende ihres Wahlbündnisses behaupten? Vor allem die Weizer Innenstadt, speziell die Gestaltung des Hauptplatzes, lässt politisch die Wogen hochgehen.

Über all diese Fragen wollen wir mit den sieben Weizer Kandidatinnen und Kandidaten zum Auftakt unseres großen Diskussionsreigens „Reden wir“ Dienstagabend im Kunsthaus in Weiz diskutieren (hier geht‘s zur Anmeldung!). Aber nicht nur in Weiz geben wir als Kleine Zeitung der Gemeindepolitik eine Bühne: In insgesamt 18 steirischen Städten und Dörfern, wo es im Wahlkampf besonders spannend zugeht, laden wir die örtlichen Kandidatinnen und Kandidaten zum „Reden wir“.

Erlebbare Politik

Denn die Gemeinde ist jener Ort, wo Politik für die Menschen am direktesten erlebbar ist. „Man kennt die Kandidaten oft persönlich, ebenso die zur Debatte stehenden Projekte – vom Kindergarten bis zum Kreisverkehr“, sagt Politikwissenschaftlerin Katrin Praprotnik von der Universität Graz. Die kommunale Ebene könne sich noch am ehesten von bundespolitischen Großwetterlagen und ideologischen Weltanschauungen abschotten. „Auf die unterste Ebene drücken Bundestrends nicht so durch.“

„Untere Ebene kann sich eher abschotten“: Politikwissenschaftlerin Katrin Praprotnik
„Untere Ebene kann sich eher abschotten“: Politikwissenschaftlerin Katrin Praprotnik © Universität Graz

Bürgerlisten tauchen auf

Zudem sei das politische Angebot an die Wählerinnen und Wähler in den Gemeinden breiter, erklärt Praprotnik. Während sich in Bund oder Land fast alles entlang der bekannten Parteisysteme abspiele, tauchen bei Gemeinderatswahlen häufiger Bürgerlisten oder andere unabhängige Kandidaturen auf. „Solche Listen sind oft Ausdruck parteipolitischer Unzufriedenheit.“ Den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten komme dabei als Personen wahlentscheidende Bedeutung zu. „Die Bürger spüren sehr genau, was in ihrer Gemeinde funktioniert – aber auch was nicht. Das wirkt in beide Richtungen“, sagt Praprotnik.

Kampf um die „Absolute“

Wie in Weiz treten auch in Bruck an der Mur gleich sieben Listen an – neben den sechs Landtagsparteien noch die von Ex-FPÖ-Gemeinderat Kletus Schranz gegründete Liste „Neues Bruck“. Alle Augen richten sich jetzt auf SPÖ-Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier, die im Jänner 2023 das Amt von Peter Koch übernommen hat und nun erstmals als Spitzenkandidatin für die SPÖ in eine Wahl geht.

Auf dem Spiel steht in Bruck die rote absolute Mehrheit, aktuell mit 17 von 31 Mandaten eher knapp abgesichert. Zuletzt hatte vor allem die Finanzmisere samt Haushaltssperre Staub aufgewirbelt, ÖVP-Spitzenkandidatin Susanne Kaltenegger hat bereits mit einer Bürgermeister-Ansage aufhorchen lassen. Beim großen „Reden wir“ der Kleinen Zeitung, werden Donnerstagabend die Karten auf den Tisch gelegt - hier geht‘s zur Anmeldung!

Geht erstmals als Spitzenkandidatin der SPÖ ins Rennen: Brucks Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier
Geht erstmals als Spitzenkandidatin der SPÖ ins Rennen: Brucks Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier © KLZ / Pototschnig Franz

Mit umgekehrten Vorzeichen geht Hartbergs ÖVP-Bürgermeister Marcus Martschitsch in die Wahl – er muss die türkise „Absolute“ gegen vier Mitbewerber verteidigen. Auch in der oststeirischen Bezirksstadt nimmt der ausgeblutete Stadtkern einen zentralen Platz in der politischen Auseinandersetzung ein – und damit auch im „Reden wir“ der Kleinen Donnerstagabend in Hartberg (hier finden Sie die Anmeldung).

Bürgermeister Marcus Martschitsch versucht die „Absolute“ der ÖVP in Hartberg zu halten
Bürgermeister Marcus Martschitsch versucht die „Absolute“ der ÖVP in Hartberg zu halten © KLZ / Ewald Wurzinger

Zum letzten Mal steigt in Feldbach für die ÖVP Bürgermeister Josef Ober in den Ring, der die Vormachtstellung seiner Partei halten will. Der neue Mann an der Spitze der FPÖ, Herbert Kober, möchte sich diesmal ein möglichst großes Stück vom Mandatskuchen schnappen. Mit der neu gegründeten Bewegung von Ex-SPÖ-Vizebürgermeister Robert Trummer treten in Feldbach sechs Listen an. Sie alle sitzen beim „Reden wir“ der Kleinen Zeitung in Feldbach am 12. März am Podium.

Karten werden neu gemischt

Hochspannung herrscht aber nicht nur in den Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden. So macht die Kleine Zeitung am 12. März mit „Reden wir“ Station in Ramsau am Dachstein, wo nach dem Totalrückzug von Bürgermeister Ernst Fischbacher und seiner Bürgerliste, die aktuell 11 von 15 Sitzen hält, die Karten völlig neu gemischt werden.

Hans-Peter Pitzer, Gemeinderat (FPÖ) Ramsau am Dachstein
Hans-Peter Pitzer geht für die FPÖ in Ramsau am Dachstein ins Rennen © KK

Hoffnung macht sich die FPÖ mit Spitzenkandidat Hans-Peter Pitzer, die ÖVP mit Herbert Walcher möchte bei den „frei gewordenen“ Mandaten ebenso zulangen. Gleichsam in letzter Minute haben nun auch die NEOS mit Niklas Brandstätter als Spitzenkandidat im Verbund mit einer Liste von Unabhängigen ihre Wiederkandidatur eingereicht.

Wo die Kleine Zeitung sonst noch zum „Reden wir“ bittet? Sehen Sie anbei die Übersicht: