Was steckt hinter der breiten Faszination für True-Crime? Dieser Frage widmet sich die Wahlgrazerin und gebürtige Kärntnerin Corinna Perchtold-Stefan in ihrer Forschung an der Universität Graz. Als studierte Psychologin liegt es in ihrer Natur, hinter die Kulissen der Menschen zu blicken. Mit ihrer True-Crime-Forschung verbindet die 37-Jährige ihre eigene Passion mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit. „Die Motive, die Menschen zum True-Crime-Konsum bringen, sind vielschichtiger als reine Unterhaltung und Sensationsgier“, sagt sie.

Vielmehr zeigt ihre Forschung, dass es viele Menschen reizt zu erfahren, wozu Menschen fähig sind, aber auch wie unsere Justiz oder Polizeiarbeit funktionieren. Bei Frauen spielt zudem auch verstärkt die Nutzung von True-Crime als Informationsquelle eine Rolle, um sich besser vor potenziellen Gefahren im Alltag zu schützen.

Da Perchtold-Stefan in der biologischen Psychologie arbeitet, stützt sich ihre Forschung nicht nur auf empirische Befragungen, sondern in diesem Fall auch auf die Analyse von MRT-Bildern der Gehirne der Teilnehmenden. „Das ist objektiver, das Gehirn kann nicht lügen“, sagt die 37-Jährige, die in der neuen Bonusfolge des „delikt“-Podcasts der Kleinen Zeitung tiefere Einblicke in ihre Forschung gibt.

Was macht True-Crime in unserem Gehirn?

Das Ergebnis: Der True-Crime-Konsum hängt im Gehirn mit Bereichen zusammen, die mit Wissensdurst, Empathie und Perspektivenwechsel, aber auch mit kreativer Emotionsregulation assoziiert werden. Konkret bedeutet das: True Crime könnte ein mentales Fitnessstudio für die Stressregulation sein.

Genau hier setzt ihr nächstes größeres Forschungsprojekt an, das 2026 starten soll. Eine zweijährige Längsschnittstudie soll einen tiefgreifenden Einblick ermöglichen. Der Antrag liegt bereits bei der EU.