Eine Woche nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeugs am Flughafen Graz hat der schwer verletzte Steward am Montag am Uniklinikum Graz den Kampf um sein Leben verloren. Das hatte die Schweizer Fluglinie bereits am 30. Dezember bekannt gegeben.

Obduktionsbericht liegt vor

Nun liegt der von der Staatsanwaltschaft Graz angeforderte Obduktionsbericht vor. Demnach dürfte der 23-jährige Mann an einem Sauerstoffmangel gestorben sein. Die Leiche wurde am Freitag obduziert. Die vorläufige Todesursache lautet: „hypoxischer Hirnschaden und Hirnödem“, bestätigte Sprecher Hansjörg Bacher der “Kleinen Zeitung„ einen ersten Bericht der Schweizer Zeitung „Blick“. . 

Konkret heißt das, dass das Gehirn durch einen schweren Sauerstoffmangel massiv beschädigt worden sei. Bei der Obduktion sei auch ein Hirnödem – also eine Schwellung - festgestellt worden. Nach der Notlandung der Maschine in Graz wurde der Mann noch mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Dort verstarb er eine Woche nach dem Zwischenfall auf der Intensivstation.

Abgeschlossen ist der Fall für die Staatsanwaltschaft jedenfalls noch nicht. Bei der Obduktion sei ein für das Alter „extrem ausgeweitetes Herz“ aufgefallen. Auch gebe es Hinweise auf eine eitrige Bronchitis. Unklar ist, ob hier ein Zusammenhang zur Todesursache besteht. „Wir gehen auch der Frage nach, welche Rolle die Atemschutzmaske gespielt hat, die der Flugbegleiter getragen hat“, sagte Bacher.

Laut Bacher laufen auch Ermittlungen zur Frage, welche Rolle die Atemschutzmaske des Flugbegleiters gespielt hat. Das Luftfahrtmagazin „Austrian Wings“ hatte zunächst berichtet, dass dem Kabinenpersonal Protective Breathing Equipment (PBE) zur Verfügung stehe, sogenannte Fluchthauben, die über den Kopf gezogen werden. Bereits vor einem Jahr habe die Swiss festgestellt, dass das PBE teilweise fehlerhaft sei und ausgetauscht werden müsste. Weil es in den Swiss-Flugzeugen aber knapp 1.000 dieser Masken gebe, werde der Austausch einige Zeit dauern. Welche Ausrüstung bei dem betroffenen Flug verwendet wurde, war zunächst unklar. In der „NZZ am Sonntag“ hat eine Swiss-Mediensprecherin gesagt, dass dieselben Atemmasken bei zahlreichen Fluggesellschaften zum Einsatz kämen und offiziell zertifiziert seien. Die Swiss habe im April Sonderschulungen für den Umgang mit den Masken durchgeführt.

Weihnachtsfeiertage verzögerten Befragung der Crew

Nach wie vor unklar ist, wie es zum Vorfall kam und was in den letzten Minuten des Fluges LX1885 passiert ist. Die Staatsanwaltschaft versucht mithilfe von Aufzeichnungen des Voice Recorders und dem Flugschreiber, mehr Erkenntnisse zu gewinnen. Diese sind mittlerweile an die Schweizer Behörden übergeben worden. Noch in Graz gelagert ist zudem das Triebwerk des Fliegers. Dieses wird untersucht und dann, so Bacher, in die USA zum Hersteller geschickt.

Ebenfalls für die Staatsanwaltschaft relevant sind die übrigen Crew-Mitglieder, die den Vorfall weitgehend unbeschadet überlebt haben. “Aufgrund der Weihnachtsfeiertage ist es zwar bisher noch zu keiner Einvernahme gekommen, das folgt jedoch nun in den nächsten Wochen„, so Bacher.

Ob auch Passagiere einvernommen werden müssen, ist noch nicht geklärt. Die Staatsanwaltschaft hat jedenfalls die Passagierliste für den Fall der Fälle-.