Neues Jahr, neue Mülltrennung. Wer ab dem Neujahrstag eine Metallverpackung in die gelbe Tonne schmeißt, der hat sich nicht geirrt, sondern handelt absolut richtig. Ab 1. Jänner 2025 werden sämtliche Leicht- und Metallverpackungen gemeinsam in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack gesammelt.

Mit diesem Schritt verschwindet die blaue Tonne sukzessive aus den Städten und Gemeinden. Ein wichtiger Schritt für die Erreichung der EU-Recyclingquote. Diese schreibt vor, dass bis zum Jahr 2030 mehr als die Hälfte aller Kunststoffverpackungen, konkret 55 Prozent, recycelt werden müssen. Dies wird auch ermöglicht durch stetig verbesserte Technik. Die Steiermark beispielsweise verfügt über eine High-Tech-Sortieranlage, die 14 verschiedene Fraktionen an Kunststoffverpackungen, Verbundkartons und Metallverpackungen aussortieren kann. „Durch die künstliche Intelligenz wurde die optische Sortierung enorm aufgewertet“, bestätigt Manfred König, der Geschäftsführer von Saubermacher Österreich. Zudem wird durch den Wegfall der blauen Tonne zusätzlich CO₂ gespart, da die Müllautos hinkünftig einen reduzierten Transportweg hinlegen.

Manfred König, Direktor Vertrieb Regionalkunden Saubermacher
Pfand und Müll
| Manfred König, Geschäftsführer von Saubermacher © KK

25 Cent für weniger Müll

Zeitgleich gibt es in Österreich ein Novum: Ab dem Jahreswechsel gilt erstmals ein 25-Cent-Pfand für alle Einweg-Getränkeflaschen und Getränke-Alu-Dosen von 0,1 bis drei Liter. „Der Hauptgrund dafür ist, dass das Littering, also die Vermüllung abnehmen soll“, erklärt König. Durch das Pfandsystem soll der Anreiz geschaffen werden, die Getränkegebinde nicht einfach nur achtlos (in der Natur) wegzuschmeißen, sondern sie in die Verkaufsstellen zurückzubringen und sich den Vierteleuro Pfand wieder zurückzuholen. Somit will man den Rezyklat-Anteil erhöhen. Dieser gibt an, wie oft Kunststoff bereits im Umlauf war. Jährlich sollen auf diese Weise rund 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen recycelt werden, heißt es von der Geschäftsführung von Recycling Pfand Österreich.

Und weiter: Für das erste Jahr sieht die Pfandverordnung eine Rücklaufquote von 80 Prozent vor, die bis 2027 auf 90 Prozent gesteigert wird – so will Österreich schon vor 2029 die EU-Vorgaben mit einem Sammelziel von 90 Prozent erfüllen. Bei der Rückgabe sollte allerdings sichergestellt sein, dass die leeren Flaschen und Dosen nicht zerdrückt sind, da das Etikett für die Registrierung unversehrt sein muss. Präsentiert wurde das jahrelang diskutierte Vorhaben bereits 2022 von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Seitdem wird im Hintergrund intensiv an der Umsetzung gefeilt.

Sonderregel für Würstelstände

Für Imbissläden und Würstelstände, die bereits einen enormen und teils sogar geschäftsbedrohenden Mehraufwand befürchtet hatten, wurde erst kürzlich eine Sonderlösung geschaffen. An frequentierten Plätzen können sich mehrere Unternehmen zusammenschließen und eine Rückgabestelle im Umkreis von 300 Metern benennen, beispielsweise einen Lebensmittelhändler „Und dann gelten für die Rücknahme die Öffnungszeiten der alternativen Rücknahmestelle“, erläutert Monika Fiala, Geschäftsführerin von Recycling Pfand Österreich.

Von jetzt auf gleich kann das System jedoch nicht zur Gänze umgestellt werden. Daher läuft eine zweifache Übergangsphase. Bis Ende März dürfen noch Gebinde ohne Pfandlogo abgefüllt werden, damit auch Restbestände genutzt werden. Bis Ende des Jahres 2025 darf der Handel dann noch Einwegflaschen und Aludosen ohne Pfandlogo vertreiben, insofern diese noch lagernd sind.

Monika Fiala, Geschäftsführerin von Recycling Pfand Österreich
Monika Fiala, Geschäftsführerin von Recycling Pfand Österreich © Martin Steiger

Ein Problem, das trotz neuer Trennregeln für Müll bestehen bleiben könnte: Zwei Drittel des Inhalts einer Restmülltonne besteht aus Fehlwürfen, die in der falschen Tonne gelandet sind. Das führt dazu, dass beispielsweise organische Abfälle im Restmüll, nicht nachhaltig kompostiert, sondern mit dem übrigen Restmüll verbrannt und somit nur als thermische Energie verwertet werden. „Das ist volkswirtschaftlich ein Wahnsinn“, kritisiert König scharf. „Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, richtig zu trennen. Die Konsumenten sind immer noch die beste Sortieranlage. Wenn es der Einzelne nicht macht, nutzen die besten Systeme nichts.“