In der Landesberufsschule Knittelfeld herrscht am Dienstag große Trauer und Bestürzung. Am Abend zuvor verstarb ein Mitschüler bei einem tragischen Unfall auf der L504 in Knittelfeld. Auf der regennassen L 504 war der 17-jährige junge Mann mit seinem Auto vermutlich aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern geraten und von der Fahrbahn abgekommen, das berichtet die Landespolizeidirektion am Dienstag. Neben dem 17-Jährigen befanden sich noch vier weitere Personen im Alter von 16 bis 21 Jahren im Auto. Im Büro von Landesberufsschuldirektor Robert Marchler haben sich am Tag nach dem Unfall Kriseninterventionsteams (KIT) und Schulpsychologen versammelt. „Das wichtigste ist jetzt, den Leuten zu helfen, damit umzugehen, wir sind bereits fest am Arbeiten“, sagt er im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Bereits kurz nach dem Unfall erfuhr der Direktor von der Tragödie, noch am selben Abend wurden Schülerinnen und Schüler und Mitbewohner im Internat informiert. „Mithilfe der Schulpsychologen und des KIT hoffen wir, dass wir diesen Vorfall aufarbeiten können.“

Mentale Herausforderung für Einsatzkräfte

Für die beiden Freiwilligen Wehren aus Knittelfeld und Kobenz war der Einsatz ebenfalls eine mentale Herausforderung. „Als wir die erste Alarmierung bekommen haben, hieß es schwerer Verkehrsunfall“, berichtet der Kommandant der Feuerwehr Kobenz, Werner Holzer. „Als wir ankamen, sah die Situation auf den ersten Blick nicht so schlimm aus, das Fahrzeug stand gerade auf der Straße.“ Der erste Eindruck sollte täuschen. Das Fahrzeug hatte sich laut Angaben der Polizei mehrmals überschlagen, der 17-jährige Fahrzeuglenker war im Pkw eingeklemmt. „Die anderen vier Personen waren bei unserer Ankunft schon ausgestiegen“, so Holzer. Unter der Einsatzleitung von Oberbrandinspektor Christoph Wieser von der Feuerwehr Knittelfeld musste der junge Mann aus dem Auto geschnitten werden. Insgesamt waren die Wehren mit 48 Feuerwehrleuten vor Ort.

Alkohol und Marihuana im Spiel

Das Team des Roten Kreuzes versorgte unterdessen die weiteren Insassen. Eine 21-Jährige und ein 16-Jähriger aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag trugen schwere Verletzungen davon. Ein 16-Jähriger aus dem Bezirk Weiz und ein weiterer 17-Jähriger aus dem Bezirk Leoben wurden unbestimmten Grades verletzt. Die Rettung brachte die vier verletzten Insassen ins LKH Judenburg. Für den jungen Lenker kam allerdings jede Hilfe zu spät. Befragungen der Polizei ergaben, dass sowohl der 17-Jährige als auch seine Mitfahrenden vor der Fahrt Alkohol und Marihuana konsumiert hatten, der Lenker dürfte zudem nicht angegurtet gewesen sein. Die Eltern des Unfallopfers aus dem Bezirk Leoben wurden vom Kriseninterventionsteam verständigt.

„Auch für die Feuerwehrleute sind Einsätze wie dieser eine Ausnahmesituation“, sagt Holzer. „Auch wenn der Einsatz vielleicht technisch nicht schwierig war, die Psyche ist eine ganz andere Geschichte. Einige unserer Leute waren auch dabei, als wir den Mann geborgen haben“, erzählt er. Einfach nach Hause fahren darf danach niemand. „Nach solchen Einsätzen setzen wir uns immer noch einmal zusammen und reden darüber, jeder darf seine Gedanken teilen, das ist wichtig“, betont der Kommandant.

Die L 504 war bis kurz vor 22 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt.