Die südkoreanische Curling-Mannschaft der Frauen bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang ist nach Behördenangaben von ihrem Trainerteam ausgebeutet und um mehrere 10.000 Euro Preisgeld gebracht worden. Die Anschuldigungen der Curlerinnen gegen ihre Trainer hätten sich größtenteils als wahr herausgestellt, erklärte Südkoreas Sportministerium am Donnerstag auf Basis von Untersuchungen.

Das "Team Kim", wie dessen Mitglieder um Skip Kim Eun-jung wegen ihres gleichen Nachnamens genannt wurden, hatte bei den Winterspielen im Februar überraschend die Silbermedaille gewonnen. Mehrere Monate nach ihrem Erfolg warfen die Sportlerinnen Trainern und Funktionären vor, sie beschimpft, ihr Privatleben übermäßig kontrolliert sowie Preis- und Sponsorengelder nicht weitergegeben zu haben.

Fall wird an Polizei übergeben

Dem Ministerium zufolge schulden die Trainer den Curlerinnen knapp 94 Millionen Won (knapp 74.000 Euro). Getrennt davon hätten sie auch staatliche Fördergelder unterschlagen. Das Ministerium kündigte an, den Fall der Polizei zu übergeben. Die Vorwürfe richteten sich gegen die Familie des früheren Vizepräsidenten des nationalen Curling-Verbands, Kim Kyung-doo, dessen Tochter Kim Min-jung Cheftrainerin des Olympia-Teams war.

Sie wurden beschuldigt, den nationalen Curling-Betrieb unter Familienkontrolle bringen zu wollen, indem sie Angehörigen entsprechende Ämter zugeschanzt hätten, für die sie nicht qualifiziert gewesen seien. Obwohl Kim Kyung-doo die Vorwürfe zurückwies, hatte er sich Anfang Dezember entschuldigt. Auch kündigte er seinen Rückzug und den seiner Familie aus dem Curling-Betrieb an.