Stefan Kraft hat sich am Sonntag beim Weltcup-Finale der Skispringer in Planica noch die kleine Kristallkugel für den Skiflug-Weltcup geholt. Der 29-jährige Salzburger, der am Samstag seinen 30. Weltcupsieg gefeiert hatte, landete am Schlusstag der längsten Saison der Weltcupgeschichte hinter den Slowenen Timi Zajc und Anže Lanišek mit 238,5 und 235 m auf dem dritten Rang.

"Mega, eine kleine Kugel wieder, die dritte im Skifliegen ist unglaublich", sagte Kraft nach seinem schon 17. Podestplatz. Am Samstag hatte er seinen sechsten Saisonsieg bejubelt, dazu kamen sechs zweite und sechs dritte Ränge. "Der Halvor ist so ein brutaler Fighter, es ist echt eine Nervenschlacht gewesen", gestand Kraft, der letztlich mit 30 Zählern Vorsprung auf Gesamtweltcupsieger Halvor Egner Granerud das kleine Kristall einheimste. "Ich war wieder in Superform und habe das durchziehen können", meinte er im ORF-Interview.

Dass es nach dem Einzel- und dem Team-Sieg am Samstag nicht auch noch ein Planica-Hattrick wurde, darüber gab es für Kraft nichts zu betrauern. "Dass die Slowenen da sehr gut sind, wissen wir. Im ersten Durchgang war ich ein bissi spät, im zweiten vielleicht eine Luke runter wäre das richtige gewesen, aber ich wollte die 240 m attackieren."

Timi Zajc war in seinem zweiten Versuch sogar um drei Luken heruntergegangen und hatte so sogar mit nur einem Zehntelpunkt Vorsprung Landsmann Lanišek den Sieg noch weggeschnappt. Auf den Tagessieg fehlten Kraft zehn Punkte.

Für Kraft geht es nach einer Feier nun zu anderen weiten Flügen, diesmal aber passiv. "Es gibt eine kleine Weltreise heuer." Kraft löst ein Versprechen an seine Frau ein. "Sollte ich bei Olympia einmal eine Goldmedaille gewinnen, dann fliegen wir um die Welt", hatte er versprochen. Kraft will nun sechs Wochen die Welt bereisen und den Kopf frei kriegen. "Das habe ich bitter notwendig, weil es war schon sehr intensiv heuer." Geld genug nimmt Kraft auch mit, rein vom Preisgeld her hat er als zweitbester des Jahres rund 310.000 Euro mitgenommen.

Auch Cheftrainer Andreas Widhölzl freute sich nicht nur über das tolle Wochenende seiner Mannen, sondern auch über eine gelungene Saison mit dem neuerlichen Sieg im Gesamt-Weltcup. "Es war ein Superabschluss und eine Bestätigung fürs ganze Team", so der Ex-Springer, dessen Team mit 7093 Punkten nicht weniger als 1462 Punkte Vorsprung auf Verfolger Norwegen hatte.

Für Kraft ist es die dritte Skiflug-Kristallkugel nach 2017 und 2020. Zudem ist er im Gesamt-Weltcup wie schon 2019 Zweiter geworden, neben den zwei Triumphen 2017 und 2020 war er 2015 Dritter geworden. Österreich hatte sich bereits zuvor zum 20. Mal den Nationencup gesichert.

Glücklich war auch der zweitbeste Österreicher am Sonntag, Jan Hörl. Mit 240 m im zweiten Durchgang sicherte er sich die angestrebte Bestleistung. "Das war das Ziel. Geil, dass es sich ausgegangen ist." Zum siebenten Mal in dieser Saison wurde er Fünfter. "Das ist ein Stammplatz für mich, natürlich bitter, aber eine andere Sicht ist so, du musst erst einmal Fünfter werden." Und auch für Youngster Daniel Tschofenig, der diese Saison dreimal allein im Einzel auf dem Podium gestanden ist, gab es mit 236,5 m eine Bestleistung.