Nach einem Karriereende ändert sich im Leben eines Sportlers zumeist Einiges. Fitness, Ernährung, Freizeit – und im Falle von Lukas Klapfer auch die Gewohnheiten im Schlafzimmer. „Als Kombinierer verbringst du mehr Nächte mit deinem Zimmerkollegen als mit deiner Frau, das darf sich jetzt ruhig ändern“, scherzte der Steirer nach seinem letzten Bewerb beim Weltcupfinale in Schonach. Mit Rang 16 verabschiedete sich der 36-Jährige ausgerechnet an jenem Ort von der internationalen Sportbühne, wo er 2015 seinen einzigen Weltcupsieg feierte: „Für mich war es ein halbwegs gelungener Tag und würdiger Abschluss einer schönen Zeit. Aber irgendwann hat alles einmal ein Ende.

Im Falle von Klapfer sogar zwei, beziehungsweise drei. 2018 entschied sich der Steirer, noch einmal im Hinblick auf Olympia weiterzumachen. Aber schon Jahre zuvor wollte er vom Sport an sich gar nichts mehr wissen. „In meiner Karriere habe ich sicher mehr Tiefs als Hochs gehabt, vor allem mental. 2012/2013 musste mir Heinz Kuttin das Skispringen komplett neu beibringen, da wollte ich einfach nicht mehr. Danach ging es dann erst richtig los für mich.“ Und wie es losging: Klapfer feierte den angesprochenen Weltcupsieg, Bronze im Team 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchang sowie der Erfolg im Einzel mit Platz drei bei den Spielen vor vier Jahren. „Das waren schon fantastische Momente und ich bereue im Rückblick auch absolut nichts. Jetzt freue ich mich aber auf Veränderung und darauf, nicht mehr aus der Tasche leben zu müssen.“

Denn in den vergangenen Jahren erwies sich der Abschied von Lebensgefährtin Katrin und den beiden Kindern Valentina und Fabian immer schwerer. Zu Beginn der Karriere sei das noch anders gewesen. „Als Junger glaubst du oft, du bist unsterblich und Sport ist das Einzige, was zählt. Wenn deine Kinder aber jedes Mal weinen, wenn du fortfährst, merkst du schon, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt.“

Diesen will er sich nun voll und ganz widmen. In der Werkstatt seiner Eltern beginnt die Ausbildung zum Mechaniker: „In ein paar Jahren werde ich dann übernehmen, das wäre der Plan.“ Ob auf der Loipe und Schanze in ein paar Jahren Tochter Valentina (8) übernimmt, traut sich der stolze Papa noch nicht zu sagen. „Ich werde sie immer dabei unterstützen, ihre Träume zu verwirklichen. Derzeit taugt ihr der Sport sehr.“ Und ein neuer Liebling am Bildschirm ist auch schon gefunden: „Den Johannes Lamparter haben sie gerne.“