Wer die bisherige sportliche Karriere von Lukas Greiderer als Berg- und Talfahrt beschreibt, trifft es ziemlich genau auf den Punkt. Mit 20 Jahren feierte der Tiroler sein Weltcup-Debüt in der nordischen Kombination. Ein Jahr später war schlagartig der Wurm drinnen, oder wie er es erklärt: „Es ist überhaupt nicht nach Wunsch gelaufen. Ich hatte damals ein paar Aussetzer, dann ist eine Verletzung dazugekommen sowie fehlende Motivation. Es war aber nie ein Thema, aufzuhören. Ich habe mich wieder gescheit aufgerafft, mich zurückgekämpft. In den letzten drei Jahren geht es wieder bergauf.

Im heutigen Weltcupbewerb in Klingenthal wuchs Greiderer über sich hinaus. Vor allem auf der Sprungschanze ließ er es „ordentlich krachen. Das war einfach ein geiler Satz. Ich war selbst überrascht, was ich da rausgelassen habe. Das war eine echte Oberbombe von mir“, erzählt Greiderer, der in Deutschland auf 148,5 Meter segelte, was zugleich neuen Schanzenrekord bedeutete.

"Jetzt kann ich mich gern dran gewöhnen"

Zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Führender in die Loipe zu gehen, brachte Greiderer leicht aus dem Konzept. „Ganz so fein war es nicht, als Erster rauszulaufen, denn man hat ja das Adrenalin in den Beinen. Es war komisch. Normalerweise laufe ich weg und die Uhr rennt bereits. Doch dieses Mal war es anders. Jetzt kann ich mich gern dran gewöhnen“, sagt der Kombinierer mit einem Lächeln und verrät, dass er läuferisch noch Luft nach oben hat. „Es rennt noch etwas zäh, von dem her stimmt mich meine jetzige Performance für die nächsten Wochen positiv.“

Der 27-Jährige schaffte in der heurigen Saison bereits zum zweiten Mal nach dem Bewerb in Ramsau den Sprung auf das Einzelpodest. Greiderer musste sich nur dem Deutschen Vinzenz Geiger sowie dem Japaner Akito Watabe geschlagen geben. Mit Johannes Lamparter schaffte ein weiterer ÖSV-Athlet als Achter den Sprung in die Top Ten, Lukas Klapfer wurde Zwölfter.

Der nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Oberstdorf, die Ende Februar als Höhepunkt der Saison ins Szene geht, fiebert Greiderer bereits entgegen. „Wenn ich auf der Schanze so weitermache, ist bei der WM im Einzel vieles drinnen. Aber ich hoffe doch, dass wir auch im Team voll aufzeigen können“, sagt der Tiroler, der offen zugibt, dass es die heurige Sponsorensuche in sich hatte.