"Es kommt mir vor, es war eine getürkte Aktion, wie das inszeniert worden ist, gerade bei der WM", sagte Peter Schröcksnadel und verwies auf Vorkommnisse um die "Me Too"-Debatte ausgerechnet vor den Kitzbühel-Rennen und zu anderen besonders ungünstigen Zeitpunkten.

"Man muss nachdenken, ob es nicht eine Gruppe gibt, die uns schaden will", sagte Schröcksnadel in einem ORF-Interview. Wen er damit meine, wollte er nicht sagen. Von der Existenz der vermeintlichen Feinde ist er aber überzeugt. "Natürlich gibt es eine Gruppe. Es gefällt vielen nicht , dass wir sehr erfolgreich sind", sagte der Tiroler im Zusammenhang mit der für ihn besonders bemerkenswerten Wendung, dass Johannes Dürr nicht nur Zeuge, sondern mutmaßlich auch Dopingvermittler gewesen sein soll. Er wisse aus gesicherter Quelle, dass Dürr das ÖSV-Duo Max Hauke und Dominik Baldauf zum deutschen Sportmediziner vermittelt habe. Außerdem betonte Schröcksnadel, dass seines Wissens nach auch weitere Athleten aus anderen Sportarten und Nationen betroffen seien.

Schröcksnadel und Gandler belasten Dürr

Gegenüber dem ORF wurde Schröcksnadel später bezüglich des Kontakts von Johannes Dürr zu Max Hauke und Markus Baldauf konkreter. "Das ist bestätigt worden, dass der Herr Dürr bereits damals die zwei Leute zu dem Arzt gebracht hat", sagte der ÖSV-Präsident im Interview.

Zudem gab Markus Gandler an, Hauke und Baldauf darauf angesprochen zu haben. "Ich habe einfach nur die Frage gestellt, steht ihr womöglich mit dem von 2014 überführten Athleten unter einer Decke", erklärte der Tiroler. "Dann war die Antwort darauf: 'Unter einer Decke stecken wir nicht. Aber er hat uns zu diesem Arzt hingeführt.' Wenn das nicht der Beweis ist, was dann."

Von Dürr kam umgehend ein Dementi. Er ließ dem ORF via Anwalt eine Stellungnahme mit folgendem Wortlaut zukommen: "Die angeblichen Anschuldigungen von Dominik und Max sind unwahr. Ich habe KEINE Kontaktdaten des in den Medien genannten Doping-Arztes (wie Name, Telefonnummer oder Adresse) an die beiden Sportler weitergegeben."

ÖOC gibt keine Stellungnahme ab

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) wird sich zu den laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck in der Blutdoping-Causa nicht äußern. "Die ÖOC-Position ist eindeutig: Wir bekennen uns im vollen Umfang für den Schutz des sauberen Athleten. Zu laufenden Ermittlungen nehmen wir nicht Stellung", teilte ÖOC-Präsident Karl Stoss auf Nachfrage der APA mit.

Aktuell stehen zwei Langläufer und ein Radsportler aus Österreich unter Blutdopingverdacht. Die Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf wurden während der Nordischen WM in Seefeld im Zuge einer Razzia verhaftet. Sie zeigten sich geständig, die Anti-Doping-Rechtskommission leitete ein Verfahren ein, Suspendierungen wurden ausgesprochen. Die Eröffnung eines Disziplinarverfahren gegen den Radprofi ist laut NADA ebenfalls zu erwarten. Laut Medienberichten handelt es sich um Stefan Denifl.

Für alle Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.