Wie heißt es so schön: Man kann die Tournee in Oberstdorf nicht gewinnen, aber man kann sie dort bereits verlieren. Zu den Gewinnern zählen definitiv Stefan Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig, die im Oberallgäu einen rot-weiß-roten Dreifachsieg landeten. Natürlich ist es noch zu früh, aus heimischer Sicht die Sektkorken knallen zu lassen, doch nährt eine Tatsache die Hoffnung auf einen österreichischen Gesamtsieger: Da es sich beim ÖSV-Trio um drei unterschiedliche Springertypen handelt, ist die Chance groß, dass einer davon am 6. Jänner beim Tourneefinale in Bischofshofen als Erster die Ziellinie überfliegt.
„Stefan ist extrem cool drauf. Wenn er einmal Lunte riecht, dann wird er zum Killer“, sagt Cheftrainer Andreas Widhölzl über den Gesamtführenden Kraft, der zehn Jahre nach seinem ersten und Österreichs letzten Tournee-Gesamtsieg erneut zuschlagen könnte. Und der Salzburger bestätigt auch seinen Boss: „Wenn ich weiß, dass es jetzt zählt, weil es ansonsten in die Hose geht, zeige ich immer meine besten Sprünge. Das habe ich schon oft genug bewiesen.“
Hörl bezeichnet der ÖSV-Cheftrainer als „den Risikoreichsten“ des Trios: „Er kann immer wieder einen Sprung auspacken, der extrem weit geht und mit dem er viele Punkte holen kann.“ Dazu passt der Spruch des 26-jährigen Pongauers, der betont: „Bei mir gibt es nur ein Gas – und das ist Vollgas! Der brave Springer bin ich nicht. Bei mir stimmt der Grundsprung, auf den kann ich vertrauen und daher auf der Schanze auch aggressiv agieren.“
Tschofenig, der „Zimmermann“
Bleibt noch der Kärntner Tschofenig: „Er ist unsere Maschine, der jeden Sprung immer gleich runterzimmert“, urteilt Widhölzl. „Krafti ist der erfahrene Typ und weiß, was er zu tun hat. Jan ist der lustige, etwas verrückte, spannende Typ, den man nie abschreiben darf. Und ich habe einen sehr sicheren Sprungstil und bin auf der Schanze einer, der beim Absprung viel Höhe mitnimmt und den Übergang ganz gut meistert, aber unten nicht so gut fliegt wie die beiden. Aber das wird noch werden.
Interessant: Für Kraft ist Kollege Hörl der Favorit auf den Tourneesieg. „Der will nur von sich ablenken“, lacht Hörl und bestätigt das gute Verhältnis untereinander: „Die Stimmung ist cool, es ist alles sehr freundschaftlich. Wir sind miteinander ja auch mehr unterwegs als mit der Familie.“ Der Dreikampf soll dem guten Klima dabei nicht schaden: „Natürlich will man selbst gewinnen, es ist ja nach wie vor eine Einzelsportart. Aber man vergönnt es auch den Anderen.“
Heute (13.30 Uhr, ORF 1 live) geht es mit der Qualifikation in Garmisch weiter.