Österreich hat schon im zweiten Herren-Rennen des Winters den ersten Weltcup-Sieg - und der fiel sogar "doppelt" aus: Denn beim Parallelrennen der Herren siegte in Lech sensationell der Vorarlberger Lokalmatador Christian Hirschbühl in einem rein österreichischen Finale vor dem Tiroler Dominik Raschner. Für den 31-Jährigen war der Sieg naturgemäß das mit Abstand beste Ergebnis im Weltcup - bisher war das Rang vier im Slalom von Wengen 2017. Und vor ihm gab es durch Marcel Hirscher 2018 in Alta Badia erst einen einzigen österreichischen Erfolg für Österreich im neuen Parallelformat.

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Es war ein wahres Herzschlagfinale, in dem Hirschbühl von einer zur anderen Runde für Nervenkitzel sorgte. Denn schon als 15. der Qualifikation musste der Lauteracher lange zittern, ehe sein Platz im Finale festgestanden war. Dort aber schaltete er alles aus, was sich ihm in den Weg stellte: Schon in Runde eins eliminierte er mit Zan Kranjec (SLO) den zweitbesten der Qualifikation, dann setzte er sich gegen Trevor Philp (CAN) durch, ehe im Halbfinale auch sensationell Henrik Kristoffersen (NOR) im zweiten Lauf noch in die Schranken verwies. Und dabei einmal mehr auf dem roten Kurs in Lauf zwei einen großen Rückstand (0,5 Sek.) aufholte. 

Das Finale war ähnlich: Dominik Raschner, der den ganzen Tag souverän war und auch als bester der Qualifikation ins Finale eingezogen war, fuhr im ersten Lauf eine halbe Sekunde Vorsprung heraus. Doch einmal mehr gab Hirschbühl am roten Kurs alles. "Ich checke es eh grad nicht. Ich hätte mir das nicht vorstellen können. Im Halbfinale wusste ich gegen Henrik schon: Jetzt muss ich wirklich einen auspacken."

Und auch im Finale war es ähnlich. "Dabei habe ich mit Dominik vor dem Rennen noch gescherzt, ob wir uns heute noch einmal im Starthaus sehen. Er war ganz oben im Raster, ich ganz unten. Und es ist aufgegangen." Beide sahen einander wieder, Hirschbühl ging wieder mit einem "Malus" von 0,5 Sekunden in den zweiten Lauf und machte auch diesen gut. Und er sorgte für den ersten Sieg eines Vorarlbergers im Weltcup seit 20 Jahren und Christian Greber. "Auch darüber haben wir schon die letzten Jahre gescherzt. Wer den nächsten Sieg nach Vorarlberg holt. Dass ich in Vorarlberg als Vorarlberger gewinne, das ist einfach nur ... cool." 

Raschner, der auf dem Weg ins Finale Armand Marchant (BEL), Stefan Hadalin (SLO) und den späteren Dritten Atle Lie McGrath (NOR) souverän eliminiert hatte, nahm es locker, dass er den scheinbar sicheren Sieg noch aus der Hand gab. Kein Wunder, schließlich war bisher in seiner Karriere Rang neun im Vorjahr in Lech das beste Ergebnis gewesen. "Ich freue mich so über Platz zwei, ich ärgere mich gar nicht. Wenn man mir das in der Früh gesagt hätte, wäre ich schon aufgesprungen und hätte gejubelt", sagte Raschner.

Vier Österreicher hatten es ins Finale geschafft, prominentestes "Opfer" in der Qualifikation war aber Vorjahressieger und Topfavorit Alexis Pinturault, der nach Bestzeit im ersten Lauf ausgeschieden war. Drittbester Österreicher war Adrian Pertl, der nach Rang vier im Vorjahr diesmal auf Platz sechs kam.