Am 7. Dezember 2001 hat Hannes Reichelt zum ersten Mal ein Weltcuprennen bestritten. Heute, fast 20 Jahre später, hat er die Entscheidung gefasst, sich vom Weltcup-Zirkus zurückzuziehen: Nach ausbleibenden Erfolgen in der laufenden Saison und zuletzt auch noch einer (erneuten) Knieverletzung beendet der 40-jährige Salzburger seine Karriere als Skirennläufer.

"Ich habe das Gefühl gehabt, dass nach 20 Jahren im Skiweltcup der Zeitpunkt gekommen ist, mich zu verabschieden. Bei den Rennen habe ich mir zunehmend schwergetan, mich zu überwinden und an das Limit zu gehen. Für mich war klar, entweder fahr ich voll oder gar nicht, ich wollte es in dieser Saison unbedingt noch einmal versuchen. Ich denke, ich habe nach dem Kreuzbandriss alles probiert und kann mir nichts vorwerfen", begründet Hannes Reichelt seine Entscheidung. Beim morgigen Super-G in Lenzerheide wird er sich als Vorläufer von Kollegen, Trainern und Fans verabschieden.

Weltmeister, 13 Weltcupsiege und eine kleine Kugel

In 20 Jahren Skirennsport hat Reichelt zahlreiche Erfolge gefeiert. 13 Mal stand er bei Weltcuprennen an der Spitze des Siegerpodests (6x Abfahrt, 6x Super-G, 1x Riesentorlauf), 2008 holte er die kleine Kristallkugel im Super-G. In dieser Disziplin war er auch bei Weltmeisterschaften am erfolgreichsten: 2011 gab es Silber in Garmisch-Partenkirchen, in Vail/Beaver Creek holte er 2015 den Weltmeistertitel.

Mit zunehmenden Verletzungen konnte der Salzburger jedoch nicht mehr an alte Erfolge anschließen. Im Dezember 2019 hat er sich in Bormio eine schwere Knieverletzung zugezogen, dennoch wollte er in der Saison 2020/21 noch einmal einen Anlauf unternehmen. Reichelt ist ein Vorzeigeathlet, der nichts unversucht lassen wollte. Er verspürte den Drang, es sich nochmals selbst zu beweisen - doch eine erneute Trainingsverletzung zuletzt in Saalbach gab wohl den endgültigen Ausschlag für das Karriereende.

Dem Skisport möchte Reichelt jedoch nicht ganz den Rücken kehren. "Ich habe mir immer vorgenommen, nach meiner Karriere studieren zu gehen, das spielt immer noch eine Rolle in meinen Überlegungen. Natürlich möchte ich auch dem Skisport in irgendeiner Form erhalten bleiben, wie genau weiß ich jedoch noch nicht. Außerdem freue ich mich schon sehr auf die Zeit mit meiner Familie", sagt der Vater eines Kindes.