Unter dem Motto „Warum etwas ändern, was gut funktioniert“ wirft Cheftrainer Christoph Eugen heute (11 und 15.15 Uhr, ORF 1 live) im Einzel auf der Großschanze dasselbe Quartett in den Kampf um Gold, Silber und Bronze, das schon im Teambewerb auf der Normalschanze Platz drei geholt hat. Das Kalkül liegt auf der Hand: Johannes Lamparter, Lukas Greiderer, Lukas Klapfer und Mario Seidl strotzen vor Selbstvertrauen und wollen dieses heute auf Schanze und Loipe in eine weitere erfolgreiche Tat umsetzen.

Die großen Favoriten sind aber andere. Oder besser gesagt, ein anderer. Nämlich Jarl Magnus Riiber. Der Norweger gilt als Kombinierer jener Sorte, wie sie nur alle zehn bis 15 Jahre im Weltcup auftauchen: Kategorie „unschlagbarer Seriensieger“. Ja, ein Pleonasmus, aber umschreibt eine doppelte Betonung das Ausnahmekönnen des erst 23-Jährigen treffsicher. Der noch aktive Eric Frenzel war so einer, Jason Lamy Chapuis, Hannu Manninen und Felix Gottwald sind auch in diesem Zusammenhang zu nennen.

Erfolge am laufenden Band

In Einzel und Team auf der Normalschanze hat Riiber hier in Oberstdorf bereits Gold abgeholt, heute und beim abschließenden Teamsprint (Samstag) könnten die nächsten beiden WM-Titel für den Superstar folgen. 34 Weltcupsiege hat der Mann aus Oslo bereits auf seinem Erfolgskonto verbucht, alleine in dieser Saison sind es bereits derer sieben. Den dritten Triumph im Gesamtweltcup in Serie hat Riiber so gut wie in der Tasche. Waren es früher seine herausragenden Sprünge, die den Dominator so stark machten, so zählt der Wikinger mittlerweile auch in der Loipe zu den Besten unter den Besten.

„Er weiß immer, was er zu tun hat oder wie er die Situation am besten löst. Und wenn er mal nicht so ein gutes Rennen hat, dann löst er es taktisch beim Zielsprint. Das macht ihn so stark“, beschreibt Seidl den Skandinavier beinahe in Ehrfurcht erstarrend. Dabei war es der Salzburger, der nach dem Auftakt der Saison 2018/19 als letzter Athlet im gesamten Kombinierer-Tross die Weltcupführung innehatte, ehe Riiber zu seinem sensationellen Höhenflug ansetzte. Doch nach seinem Kreuzbandriss und über einem Jahr Pause hat der Salzburger noch nicht ganz zu seiner einstigen Topform zurückgefunden. „Meine Sprünge sind schon wieder top, in der Loipe habe ich noch ein wenig Aufholbedarf. Aber ich bin auf dem richtigen Weg“, sagt Seidl.

Das Tempo drosseln

Gespannt darf man heute auf die Taktik der Österreicher sein. Prinzipiell gilt eine Team-Stallorder wie in der Formel 1. Das heißt, kann ein ÖSV-Athlet um eine Medaille mitlaufen, ist es die Aufgabe der restlichen Österreicher, in den Verfolgerpulks das Tempo möglichst gut rauszunehmen.