Die schlechte Nachricht vorweg: Nach dem Bekanntwerden des positiven Corona-Tests von Norwegens Skisprung-Superstar Halvor Egner Granerud gibt es bei der Nordischen WM in Oberstdorf bereits neun positive Fälle. Waren es zur WM-Halbzeit noch fünf gewesen, musste sich neben Granerud und zwei italienischen Delegierten (aufgrund dieser beiden Fälle sowie den beiden vorangegangenen positiv getesteten Skispringerinnen hat sich nun das gesamte italienische Team von der WM zurückgezogen) auch die positiv getestete Polin Faustyna Malik aus der Technischen Delegation der Nordischen Kombination in Quarantäne begeben.

Ebenso, wie ihr österreichischer Kollege Robert Krautgartner, der als Kontaktperson 1 gilt. Die Aufgaben des Duos werden vom Österreicher Günter Csar und dem Deutschen Jonas Würth übernommen. Bis zur WM-Halbzeit wurden in Oberstdorf übrigens 13.500 Corona-Tests abgenommen. "Am Ende der WM werden wir 20.000 bis 25.000 Tests haben. Das ist eine gewaltige Zahl", sagte Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes.

Erstmals vier Bewerbe

Damit zur guten Nachricht: Am heutigen Mittwoch wird ab 17.15 Uhr erstmals in der WM-Geschichte ein Frauen-Skispringen auf einer Großschanze über die Bühne gehen. Nach Einzel und Team auf der Normalschanze sowie dem Mixed haben die Frauen damit erstmals vier Bewerbe und damit gleich viel wie die Herren. Ein weiterer bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

Dem vorausgegangen war ein zähes Ringen. So hatten sich beim Weltcup 2018 in Oberstdorf Daniela Iraschko-Stolz, Maren Lundby und einige deutsche Springerinnen zusammengetan und sich u.a. mit Transparenten für einen WM-Teambewerb eingesetzt. Mit Erfolg - 2019 in Seefeld war es so weit und die Österreicherinnen landeten bei der Premiere hinter Deutschland auf Platz zwei. Heuer in Oberstdorf kam es bekanntlich noch zu einer Steigerung - so schürften Iraschko-Stolz, Marita Kramer, Sophie Sorschag und Chiara Hölzl Gold.

Schleppende Entwicklung

Trotzdem verlief die weitere Entwicklung schleppend. Zwar gab es 2009 in Liberec die langersehnte WM-Premiere und fünf Jahre später in Sotschi das Debüt bei Olympia, doch der Weg auf die Großschanze wurde erst im vergangenen Winter mit ein paar Wettbewerben auf der Großschanze geöffnet. Der Grund für das lange Warten war der zu große Leistungsunterschied zwischen den einzelnen Nationen. Erst, als auch eine qualitative Steigerung bei den schwächeren Skiverbanden zu erkennen war, wagte man den Schritt auf die großen Bakken.

Doch gibt es auf dem Weg zur endgültigen Gleichheit auf der Schanze noch einige Hürden zu nehmen. Zum einen warten die Frauen nach wie vor auf ihre eigene Vierschanzentournee sowie einen Bewerb auf einer Skiflugschanze. Zum anderen will man auch bei Olympia zumindest einen zweiten Bewerb bekommen. Bis dahin wird aber noch einiges an Zeit verstreichen. Denn die Mühlen im Skisprungsport mahlen bekanntlich langsam ...