Es war wahrlich ein "großes Finale", das Lech/Zürs beim Parallel-RTL-Weltcup der Herren erlebte. Alexis Pinturault gegen Henrik Kristoffersen  - viel Besseres hat der alpine Skisport derzeit nicht zu bieten. Und der Sieg in diesem Prestigeduell nach zwei Läufen ging an Pinturault. Der Franzose setzte sich hauchdünn mit dem Vorsprung von 0,11 Sekunden durch und feierte damit seinen 30. Weltcupsieg. Und dazu ist er der Erste, der in sechs verschiedenen Disziplinen gewann. Bester Österreicher: Adrian Pertl als starker Vierter.

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Pertl schrammte damit nur knapp an seinem zweiten Podestplatz im Weltcup vorbei, im kleinen Finale musste er sich dem starken Deutschen Alexander Schmid um 0,58 Sekunden nach zwei Läufen geschlagen geben. Der 24-jährige Kärntner, vor dieser Saison erst in acht Weltcups am Start und davon schon im Slalom von Chamonix 2020 auf Platz drei, überzeugte auch auf den etwas längeren RTL-Ski mit dem engeren Torabstand, war schon in der Qualifikation bester Österreicher und feierte zunächst Siege gegen Atle Lie McGrath (NOR) und Gino Caviezel (SUI). Erst gegen Kristoffersen war im Halbfinale Endstation, dann kam eben das kleine Finale gegen Schmid. "Ich bin sehr zufrieden, auch wenn es schade ist, wenn man im kleinen Finale steht, nicht auf dem Podest zu sein."

Kurz noch zu Pinturault: Der Wahl-Österreicher (während des Winters wohnt er in Altenmarkt)  feierte seinen zehnten Sieg in Österreich und hat nun im Parallel-RTL, RTL, Slalom, Kombination bzw. Super-Kombination, Super-G und City-Event gewonnen. Dazu ist er auch die Nummer zehn in der ewigen Siegerliste. "Ich hatte Glück mit den sechs Disziplinen, weil City-Event und Parallel sind ja ziemlich ähnlich", sagte Pinturault, ergänzte aber: "Ich fahre nicht für die Statistik, auch nicht zum Spaß. Und heute bin ich gut gefahren. Das ist das Wichtigste." 

Adrian Pertl
Adrian Pertl © GEPA pictures

Insgesamt hatten drei Österreicher den Sprung von der Qualifikation unter die Top 16 und damit das Finale unter Flutlicht in Vorarlberg geschafft. Neben Pertl überstand auch Christian Hirschbühl die erste Runde mit einem Sieg über Gesamtweltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde, er scheiterte dann aber im Viertelfinale am Deutschen Alexander Schmid. Schließlich musste der Vorarlberger Lokalmatador bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause - eine hartnäckige Adduktorenverletzung hatte ihn seit Jänner im Weltcup außer Gefecht gesetzt -  mit Platz acht vorlieb nehmen. Und war doch erleichtert und zufrieden, endlich wieder dabei zu sein.

Bereits in der ersten Finalrunde gescheitert: Dominik Raschner. Der Tiroler musste sich dem enorm starken Alexis Pinturault geschlagen geben. Das Fazit nach den beiden Rennen von Lech: Die Parallelrennen sind dank der garantierten zwei Läufe fairer geworden, spannend waren sie meist davor auch schon. Fazit zwei: Es scheint wirklich Spezialisten für dieses Format zu geben - und für viele Jungen ist es das erste Rennen, in dem sie sich gegen die Arrivierten durchsetzen - oder fast. Zumindest auch bei Pinturault und Kristoffersen gab es Lob. "Ich bin kein Fan, aber das war schon besser als bisher", sagte der Norweger und Pinturault meinte: "Das war der erste Schritt auf dem Weg in die Zukunft. Es war viel besser!"

In der Qualifikation gescheitert

Den Aufstieg nicht schafften von den Österreichern Fabio Gstrein, Roland Leitinger, Michael Matt sowie auch die Speedfahrer Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr. Wobei die beiden Letzteren sogar im direkten Duell gegeneinander antreten mussten. Dieses entschied Mayer für sich - auf die traditionelle Runde, die der bessere Abfahrer dem schlechteren aber im Normalfall spendieren müsste, wollte er verzichten. "Nach Sölden habe ich natürlich gezahlt. Aber nach diesem Rennen nicht. Denn dafür sollte man zumindest in den Top 30 landen." Das gelang aber beiden Speed-Assen nicht.