So schnell Katharina Liensberger beim Riesentorlauf am Semmering im Ziel war, so schnell war sie auch wieder vom Gelände verschwunden. Die Vorarlbergerin war nach einem völlig verpatzten Lauf schnell wieder im Hotel, um den Kopf frei zu bekommen. Am Ende fehlten ihr mehr als drei Sekunden auf die Halbzeitführende Federica Brignone.

Bereits heute hat die Doppelweltmeisterin aus dem Jahr 2021 die Chance, den Schnitzer wieder wettzumachen. In ihrer Paradedisziplin Slalom sind die Vorzeichen andere, das weiß die 27-Jährige selbst. „Natürlich ist der Slalom die Disziplin, in der ich mich leichter tue“, gesteht Liensberger vor dem Spektakel am Zauberberg. Auch ein Blick in die Vergangenheit gibt Hoffnung. Vor vier Jahren schnappte sich die Vorarlbergerin im Slalom Platz zwei – damals aufgrund der Corona-Pandemie ohne Zuschauer. „Da waren schon schöne Momente dabei und ich weiß, dass es hier funktioniert. Obwohl keine Fans dabei waren, war es 2020 für mich speziell, da ich da gemerkt habe, dass ich mit der Weltspitze mithalten kann.“

Erfolgreichste Slalomfahrerin im Weltcup

Im Training liegt auch der Fokus „60:40“ auf ihrer Paradedisziplin. „Wenn ich meine Leistung bringe, die Schwünge so zeige, wie ich mir das vorstelle, und mich am Limit bewege, dann kann ich zufrieden abschwingen.“ Genau das gelang ihr im Riesentorlauf überhaupt nicht. An Stelle der Zufriedenheit trat Ärger über den verpatzten Riesentorlauf. Zweckoptimismus ist für den Slalom also angesagt und durch das Fehlen von Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin sind auch zwei Plätze an der Weltspitze frei, die ansonsten dauerbelegt sind. „Sie gehen natürlich ab, aber es gibt so viele junge Slalomfahrerinnen, die derzeit nachrücken. Ich muss mich ohnehin auf mich konzentrieren, also bedeutet das nicht so viel für meine Vorbereitung.“ Kurios: Durch die Absenz des Duos Vlhova/Shiffrin ist Liensberger mit drei Erfolgen derzeit die erfolgreichste Fahrerin mit den meisten Slalom-Weltcupsiegen unter allen Starterinnen.