Österreichs Abfahrer beendeten den Weltcupwinter mit dem vierten Abfahrtssieg in dieser Saison – und der gelang wie die anderen drei zuvor Vincent Kriechmayr. Der Oberösterreicher war beim Finale in Soldeu/Andorra in der Abfahrt der einzige, der den mit Nummer eins gestarteten Romed Baumann noch in die Schranken wies. Daniel Hemetsberger wurde zum Abschluss hinter dem Deutschen Andreas Sander starker Vierter – die großen Namen zählten an diesem Tag zu den Geschlagenen: Abfahrts-Weltcupsieger Aleksander Kilde wurde Sechster, Marco Odermatt nur 14. Und auch Marco Schwarz war mit hoher Nummer ohne echte Chance, verpasste als 16. diesmal sogar Weltcuppunkte.

Der 31-jährige Kriechmayr machte damit seine erfolgreichste Saison perfekt, vier Siege in einem Skiwinter hatte es für ihn noch nie gegeben. An diesem Tag geschlagen: Abfahrts-Weltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde, der mit 0,30 Sekunden Rückstand mit Platz sechs vorliebnehmen musste. Und auch Marco Odermatt, der beim Finale noch die 2000-Punkte-Marke von Hermann Maier knacken wollte, musste eine ungewohnte Enttäuschung verkraften: Der Schweizer machte als 14. gerade noch 16 Weltcuppunkte und muss in den verbleibenden zwei Rennen zwei Mal aufs Podest, um Maier noch einzuholen.

"Es war eine gute Fahrt, vor allem im unteren Teil", meinte Kriechmayr, der damit bereits seinen dritten Weltcupsieg bei einem Finale feierte. "Dafür trainiere ich ja den ganzen Sommer, dass ich im letzten Rennen auch noch Saft habe. Aber das haben die anderen auch, insofern, denke ich, ist es Zufall, dass es beim Finale so oft klappt", meinte Kriechmayr mit einem Lächeln. Einer der ersten Gratulanten im Ziel: Matthias Mayer, der nach seinem überraschenden Karriereende im Dezember dem Weltcup erstmals wieder einen Besuch abstattete.

"Die Abfahrtssaison war sehr gut, ich habe vier Rennen gewonnen, das ist nicht selbstverständlich", meinte Kriechmayr, der aber wie immer auch selbstkritisch blieb: "Das Ziel war die Kugel oder eine WM-Medaille. Das habe ich nicht geschafft", meinte er und ergänzte: "Und im Super-G hat es mich auch immer g'scheit gefuchst."

Clarey und Ganong mit letzter Abfahrt

Das Finale ist auch immer die Woche der Abschiede. So bestritt der 42-jährige Franzose Johan Clarey seine letzte Abfahrt und lag dabei bis zur dritten Zwischenzeit sogar noch in Führung. So sehr man ihm auch zum Abschied den ersten Sieg (!) in einem Weltcuprennen gegönnt hätte, es wurde letztlich Platz zwölf. Und auch der US-Amerikaner Travis Ganong bestritt sein letztes Rennen, wurde 17.

Marco Odermatt war ein wenig über den Rückstand verwundert. "Das Gefühl war gut, bis auf die letzte Kurve, aber irgendetwas war einfach nicht perfekt", meinte der Schweizer, der aber unterstrich: "Die 2000 Punkte, das ist für mich nicht das wichtigste."