Nicht, dass Mikala Shiffrin nicht genug geleistet hätte. In Åre feierte sie ihren 87. Weltcupsieg und stellte damit am Samstag nicht nur den fast für ewig geltenden Rekord von Ingemar Stenmark ein, sondern übertraf ihn auch noch. Und, so sagte Shiffrin, die am Montag ihren 28. Geburtstag feierte, das sei noch lange nicht das Ende gewesen. Das Vorbild Shiffrin bemüht sich aber, nicht nur mit sportlichen Leistungen vorbildlich zu sein. Nun beweist sie auch auf andere Ebene Vorbildwirkung: Sie holte sich eine Frau als neuen Chefcoach in ihr Team: Karin Harjo wird ab Sommer Nachfolger ihres langjährigen Betreuers Mike Day.

"Alles spricht immer von Nachhaltigkeit, von dem, was bleibt. Und ich werde so oft gefragt, was ich in der verbleibenden Zeit meiner Karriere noch erreichen will", sagte Shiffrin dazu in einem Interview mit der "New York Times". Die Entscheidung, eine Frau als Trainerin zu verpflichten, sei daher in ihren Augen wichtig gewesen: "Ich wollte weibliche Coaches mehr in das Zentrum rücken. Ich habe sehr viel erreicht, aber an diesem Punkt meiner Karriere kann ich vielleicht anderen weiblichen Coaches ein Ziel geben, etwas, nach dem sie streben können."

Karin Harjo
Karin Harjo © AP

Insofern sei die Entscheidung, eine Trainerin zu engagieren, etwas gewesen, dass sie am Laufen gehalten habe: "Es hat sich wichtig angefühlt." Zudem ist das Risiko gering: Denn die Finnin Harjo ist im alpinen Weltcupzirkus ohnehin eine Vorreiterin. Sie ist derzeit als Cheftrainerin der erfolgreichen kanadischen Frauen die einzige Frau im Weltcupzirkus in einer Cheftrainer-Position. Und: Harjo und Shiffrin kennen einander, war sie doch schon in ihrer Zeit als Co-Trainerin im US-Team zwischen 2015 und 2021.

Es sei eine Ehre, Shiffrin noch einmal behilflich zu sein, meinte Harjo, die derzeit eine von nur acht Trainerinnen im Weltcup ist. "An Mikaela fasziniert mich am meisten, dass sie schon so viel erreicht hat und immer noch weiß, dass es Raum für Verbesserungen gibt", sagte Harjo, die den weiblichen Part im "Team Shiffrin" weiter vergrößern wird und zu Mutter Eileen Shiffrin, Physiotherapeutin Regan Dewhirst und Medienbetreuerin Megan Harrod hinzukommt.