Während der Frauenrennen in Val d'Isere positiv auf Covid-19 getestet, hat Christian Mitter auch die Weltcup-Rennen in Courchevel und Lienz verpasst. In Zagreb ist der Rennsportleiter von Österreichs alpinen Ski-Frauen nach symptomlos verlaufender Infektion wieder mit dabei. Das Thema Corona ist freilich präsent geblieben. "Es ist schon sehr mühsam, es ist momentan brutal viel Aufwand. Das hat eine ganz neue Dimension bekommen, dass man alle gesund an den Start bringt."

Und das ist derzeit eben nicht der Fall, denn nach der wieder genesenen Katharina Liensberger sind nun Franziska Gritsch und Magdalena Egger in Isolation und in Kroatien nicht am Start. Positive Tests gäbe es überall in der Gesellschaft, weiß Mitter, und dass dies überall und immer passieren können. "Und genau wie in der Bevölkerung spiegelt sich das auch im Skizirkus wider." Je näher die Olympischen Spiele rücken, desto größer dürfte aber die Nervosität werden. Denn irgendwann wird dann die Zeit zu knapp, dass man sich noch rechtzeitig freitesten kann.

Nicht nur um die Gefahr von Infektionen zu verringern, sondern auch aus anderen Gründen stellt Mitter Überlegungen bezüglich der Beschickungen der letzten Weltcups vor der Abreise zu den Spielen nach China auf. Training statt Rennfahren wäre eine Möglichkeit, die man sich anschauen müsse. Er habe das auch in der Vergangenheit schon ganz gern vor Großereignissen gemacht, erwähnte Mitter. Aber man müsse sich die WCSL anschauen (Startliste), und natürlich sei das beste Training das Rennen, und der Rennrhythmus sei auch nicht zu vernachlässigen.

Mit Kronplatz und Garmisch-Partenkirchen stehen noch in der Woche der ersten geplanten Flüge nach China Bewerbe auf dem Programm. "Wenn man am 25. einen Riesentorlauf hat und am 28. mit den Technikerinnen zu Olympia fliegt, ist das eng, da muss man sich anschauen, was man da verliert bzw. gewinnen kann. Das Gleiche gilt für die Speedfahrerinnen, die hätten am 30. ihr letztes Rennen. Die bei Olympia den Riesentorlauf auch fahren, würden dann am 31. fliegen bzw. die anderen am 2.", zählte Mitter auf.

Kein Faktor werden soll das Virus bei der Olympia-Nominierung, sprich am besten sind alle gesund und die Aufstellungen können wie geplant rein aus sportlichen Gesichtspunkten gemacht werden. "Und da muss und kann und soll man so lange wie möglich warten. Wir probieren aus der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, das ist bei einer Selektion immer so. Wenn man die Vergangenheit so gut wie möglich mit reinnimmt und so lange wie möglich jede Information, die man kriegen kann, mit einfließen lässt, umso besser wird die Entscheidung. Wir werden aufstellen, wenn es sein muss."

Mit Ende seiner Quarantäne war Mitter wieder mitten im Geschehen. Etwas abgekoppelt von den alltäglichen Sachen, mit denen er sich sonst an einem Renntag beschäftigen muss, habe er sich die Fahrten seiner Läuferinnen in Ruhe am Fernseher anschauen können. "Die Erkenntnisse sind die gleichen wie auf dem Hang, gewisse Passagen sieht man vielleicht ein bisschen besser, gewisse weniger", sagte der Frauen-Chef, der freilich auch per Telefon mitzuhelfen versuchte.