Jürgen Melzer hat im Doppelbewerb der Tennis-ATP-Finals in London die Chance auf den Aufstieg ins Halbfinale gewahrt. Gemeinsam mit seinem französischen Partner Edouard Roger-Vasselin gewann der Niederösterreicher am Mittwoch einen Dreisatzkrimi gegen die australisch-neuseeländische Paarung John Peers/Michael Venus nach fünf abgewehrten Matchbällen noch mit 2:6,7:6(4),12:10. Das Duo zog damit nach Punkten mit Mate Pavic/Bruno Soares gleich, denen es am Montag unterlegen war.

Die topgesetzten Pavic/Soares verloren am Mittwoch gegen das noch unbesiegte spanisch-argentinische Duo Marcel Granollers/Horacio Zeballos doch etwas überraschend mit 6:7(4),7:6(4),8:10 und liegen damit in der Gruppe "Bob Bryan" nicht an der Spitze.

Melzer: "War deutlich unter meinem Niveau"

Melzer/Roger-Vasselin standen im ersten Satz auf verlorenem Posten. Gegen die starken Aufschläger auf der anderen Seite war kein Kraut gewachsen, zudem musste Melzer seine beiden Aufschlagsspiele abgeben - das letzte zu Null mit einem Doppelfehler zum 2:6. Im zweiten Satz funktionierte der Aufschlag des 39-Jährigen deutlich besser. "Entscheidend war mein erstes Game nach dem ersten Satz. Das hat mich positiv gestimmt, mir ein gutes Gefühl gebracht. Man muss aber auch sagen, dass man nicht ein ganzes Match so schlecht spielen kann wie im ersten Satz. Das war deutlich unter meinem Niveau", analysierte Melzer nach der Partie.

Bei Service von Melzer waren Peers/Venus auf einmal ziemlich chancenlos, den einzigen Breakball im zweiten Satz gab es bei Aufschlag von Roger-Vasselin und das war beim Stand von 4:5 und 40:40 zugleich ein Matchball. Im Tiebreak zogen Melzer/Roger-Vasselin schnell auf 3:0 voran und gaben diesen Vorteil nicht mehr aus der Hand. Mit einem schönen Volley stellte Österreichs bester Doppelspieler den Satzausgleich sicher.

Den Schwung ins Champions-Tiebreak konnten sie aber nicht mitnehmen, waren 4:7 hinten und in der Folge bei 6:9 mit drei weiteren Matchbällen konfrontiert. Unter anderem ein Ass von Roger-Vasselin und ein Longline des zweifachen Doppel-Grand-Slam-Siegers aus Niederösterreich sorgten für das 9:9 und nach dem dann auch noch fünften abgewehrten Matchball nützen Melzer/Roger-Vasselin nach eineinhalb Stunden gleich ihre erste Möglichkeit auf den Matchgewinn zum 12:10.

Djokovic verliert

In der Gruppe "Tokio 1970" verliert der Weltranglisten-Erste gegen den Russen Daniil Medwedew überraschend klar in zwei Sätzen mit 3:6 und 3:6. Medwedew steht mit seinem zweiten Sieg im zweiten Spiel nun bereits sicher im Halbfinale.

Djokovic fand gegen den nahezu fehlerfrei spielenden Medwedew keine Lösungen. Zu Beginn konnte der Serbe in der taktisch geprägten Begegnung mithalten. Aber mit zunehmender Dauer verlor er etwas die Übersicht und leistete sich beim Versuch, mehr Druck zu erzeugen, zu viele unerzwungene Fehler. Als Knackpunkt erwies sich das siebente Game, indem Medwedew nach langem Kampf das erste Break schaffte. Insgesamt reihte der Moskauer, der vorletzte Woche beim Masters-1000-Turnier von Paris-Bercy triumphiert hatte, bis zum 3:0 im zweiten Satz sieben gewonnene Games aneinander. Schon nach 1:21 Stunden war sein Sieg in der Tasche.

Djokovic kämpft nun im letzten Gruppenspiel gegen den Deutschen Alexander Zverev um eine Teilnahme am Halbfinale. Zverev hatte bereits zuvor gegen Diego Schwartzmann mit 6:3, 4:6 und 6:3 gewonnen.