Dominic steht nach zwei Siegen in der dritten Runde der US Open. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Leistung Ihres Sohnes?
WOLFGANG THIEM: Das Auftaktmatch gegen den Spanier Jaume Munar hat mir sehr gut gefallen. Die Partie war sehr zäh, weil der Spanier sehr unangenehm zu spielen ist. Und auch in der zweiten Partie gegen den Inder Sumit Nagal war in den Sätzen zwei und drei sehr ansprechend.

Hat man bei einem Grand Slam die ersten zwei Hürden überstanden, ist man richtig im Turnier drinnen und kann in einen Lauf kommen. Stimmt das so?
THIEM: Ganz ehrlich, wenn man die Nummer drei der Weltrangliste ist, muss man ganz einfach den Anspruch haben, gegen solche Leute zu gewinnen. Dominic muss die Favoritenrolle annehmen und das hat er in Flushing Meadows bisher auch gut gemeistert. Gegen Spieler wie diese sollten 80 bis 90 Prozent der Leistung reichen.

Gibt es denn derzeit überhaupt etwas am Spiel Ihres Sohnes zu bemängeln?
THIEM: Perfekt ist es selten, aber es passt derzeit ganz gut. Die Exhibitions in den letzten Wochen waren ein sehr gutes Training. Und Dominic hat das gesetzte Ziel, die Rückhand so weit zu verbessern, dass er damit den Ball konstant im Spiel halten kann, erreicht.

Heute wartet mit dem Raketenaufschläger Marin Cilic ein ehemaliger US-Open-Sieger. Wie sehen Sie die Ausgangslage?
THIEM: In den bisherigen Partien konnte Dominic die Matches diktieren, gegen einen Spieler wie Cilic bekommst du hingegen keinen Rhythmus. Wichtig ist, dass der Return funktioniert und er Cilic auf der Vorhand anspielt. Aber das weiß Dominic eh. Der Tatsache, dass Cilic in Flushing Meadows schon gewonnen hat, messe ich nicht viel Bedeutung bei. Aber gegen solch’ große Spieler spielt man nie gerne, da ist man bei eigenem Service stets unter Druck. Denn kassiert man ein Break, ist der Satz so gut wie weg.

Was trauen Sie Ihrem Sohn für den restlichen Turnierverlauf zu?
THIEM: Dominic ist jahrelang von seinem Umfeld klein gehalten worden. Davon halte ich nichts. Wenn er gut spielt, kann er das Turnier gewinnen. Natürlich ist Novak Djokovic derzeit das Maß aller Dinge. Doch Dominic muss es nur gelingen, sein Spiel aufzuziehen. Der Ausgang einer Partie hängt nur von ihm selbst ab – er ist nicht mehr von der Leistung des Gegners abhängig.

Wie kommt Ihr Sohn mit der Blase in New York zurecht?
THIEM: Mit der Situation ist natürlich keiner glücklich. Dabei versuchen die Veranstalter, es den Spielern so angenehm wie möglich zu machen. Etwa damit, dass sie die Logen nützen dürfen. Ein großer Vorteil ist, dass du dich im Gegensatz zu einem normalen Turnier frei auf der Anlage bewegen und von Platz zu Platz gehen kannst.