Nach dem Pressekonferenz-Eklat nach seinem Drittrundensieg über Pablo Cuevas (der Österreicher musste den Interviewraum für Serena Williams vorzeitig räumen und zog fluchend von dannen) haben sich bei Dominic Thiem die Wogen wieder geglättet. „Es geht mir ums Prinzip und es hat der Respekt gefehlt. Aber die Sache ist für mich jetzt erledigt, immerhin bin ich deshalb sogar rechtzeitig zum Champions-League-Finale gekommen.“

Der Fokus des rot-weiß-roten Tennisstars ist längst auf das heutige Achtelfinale (3. Partie nah 11 Uhr, ORF Sport + live) gerichtet, wo Lokalmatador Gael Monfils wartet. „Ich bin keinesfalls Favorit. Er ist ein unglaublicher Spieler und derzeit in Topform“, sagt Thiem. Ob sein Gegner eine Schwäche habe? „Nein, wenn er sich gut fühlt, ist er einer der Besten der Welt. Und er hat auch die schnellsten Beine.“ Die französischen Zuschauer fürchte er nicht als zusätzlichen Gegner: „Mir ist ein volles Center Court gegen mich lieber, als halb leere Ränge.“

Bei seinen bisherigen Auftritten war die Spielerbox des Österreichers immer gut gefüllt. Neben seiner Freundin Kiki Mladenovic, Adidas-Spielerbetreuer Mats Merkel und Max Foidl (der begleitet Thiem seit geraumer Zeit, um für Servus TV eine Dokumentation über das Tennis-Ass zu drehen) feuern vorrangig Coach Nicolas Massu, Manager HerwigStraka, Fitnesstrainer Duglas Cordero sowie Physiotherapeut Alex Stober den Lichtenwörther lautstark an.

Der Chilene Massu wurde ursprünglich von seinem Vorgänger Günter Bresnik als Touringcoach an Bord geholt, übernahm wenig später aber den Posten des Wieners. „Die Zusammenarbeit läuft sehr gut und ist sehr intensiv. Während der Matches kommt sehr viel Energie von ihm – das brauche ich. Er stellt mich gut auf die Gegner ein. Und seit ich mit ihm zusammenarbeite, habe ich einige große Erfolge sowie auch meinen größten in Indian Wells gefeiert“, betont Thiem. Und was sagt Massu? „Es ist so leicht, mit einem Spieler wie Dominic zu arbeiten, weil er immer einhundert Prozent gibt. Er ist jetzt Nummer vier der Welt und 25 Jahre alt. Er hat definitiv alle Chancen, eines Tages die Nummer eins zu werden.“

Der zweifache Olympiasieger von 2004, der im selben Jahr die Nummer neun der Welt war, hat mit Cordero (der 50-jährige Kubaner betreibt in Miami-Beach einen Fitness-Tempel) auch einen neuen Fitnesscoach im Thiem-Team installiert. „Er ist richtig gut, macht sehr tennis-spezifische Übungen. Sie dienen vor allem der Beinarbeit, damit die Schritte zum Ball besser passen. Das war früher bei mir nicht immer der Fall“, zeigt sich der Niederösterreicher begeistert.

Neuestes Mitglied im Clan des Weltranglistenvierten ist Manager Straka, der zugleich auch das endgültige Ende der Ära Bresnik-Thiem einläutete. Der Grazer soll für noch mehr Professionalität im Team sorgen und vor allem die Marke „Dominic Thiem“ noch erfolgreicher machen. Beziffern will Straka den aktuellen Wert seines Schützlings nicht, doch macht sich Thiem darüber auch keine großen Gedanken: „Jetzt habe ich ja jemanden, der mich in Sachen Finanzen gut berät. Den Rest macht meine Familie. Denen kann ich vertrauen – da weiß ich, dass nichts wegkommt.“