60. Minute - ESP vs. AUT 30:26

Die Österreicher schafften es in der Schlussphase nicht mehr, das Ruder noch herumzureißen. Sie ließen über die gesamte Spielzeit gesehen einfach zu viele ihnen von den Spaniern gewährten Chancen ungenützt. Trotz zweier Zeitstrafen für die Iberer gelang dem Titelverteidiger der Treffer zum 28:23, während die Hausherren die doppelte numerische Überlegenheit zu keinem einzigen Tor nutzen konnten.

Trainer Ales Pajovic hatte dennoch Lob für sein Team parat. "Ich muss den Jungs zur Leistung gratulieren. Wenn wir alle Chancen genützt hätten, hätte die Partie kippen können." Verschnaufpause gibt es keine. Bereits am Montag (20.30 Uhr/live ORF 1) trifft Österreich im nächsten Schlager auf Deutschland. Die Deutschen verloren eine extrem spannende Partie gegen Kroatien mit 24:25, nachdem sie die meiste Zeit über geführt hatten, zum Teil sogar deutlich. Damit hat Österreich noch eine Chance auf Platz fünf.

50. Minute – ESP vs. AUT 26:22

Ganze vier Minuten gelang den Österreichern kein Tor – ein 3:0-Lauf der Spanier war die Folge. Dann traf zwar Bilyk, aber der Faden war etwas gerissen. Gleich zwei Konter-Passes kamen nicht an, die Leichtigkeit und das Feuer waren weg. Pajovic brachte auch Keeper Thomas Bauer, der seit der zweiten Partie nur noch Einsätze bei Siebenmetern hatte. Doch das Werkl kam einfach nicht mehr so richtig ins Laufen - Pajovic versuchte es mit Wechseln. Spanien hatte keine Eile mehr und spielte vorne die Zeit hinunter.

40. Minute – ESP vs. AUT 23:19

Spanien ist bekannt für die Ruhe und Gelassenheit im Aufbau, kann bei einer schnellen Mitte das Tempo aber auch extrem anziehen. Das bekamen die Österreicher immer wieder zu spüren. Eine Strafe gegen Bozovic stachelte das Team nur zusätzlich auf. Vollgepumpt mit Adrenalin hexte Thomas Eichberger in dieser Phase zwei Mal, Zivkovic gelang der Anschlusstreffer zum 18:19.

Bei allem Einsatz wollte die Partie aber nicht zu Gunsten der Österreicher kippen, zu abgeklärt agierten die Spanier. Bilyk und Co. verloren hingegen ein wenig den Flow und Spanien baute die Führung aus. Erstmals wurde der Unterschied zwischen den Nationen erkennbar.

Halbzeit – ESP vs. AUT 17:16

Die dänischen Schiedsrichter schienen ein wenig zu viel Ehrfurcht vor dem Europameister zu haben und tendierten zu den Spaniern. Pajovic stellte auf eine 5-1-Defensive um, Frimmel kam nach vorne. Nach einer Eichberger-Parade jubelte Daniel Dicker nach einem Konter – die Spanier forderten sofort den Videobeweis. Tor! Ausgleich zum 12:12. Österreich hatte Feuer gefangen, doch die Spanier blieben cool.

Danach unterlief Lukas Herburger ein schwerer Fehler (26.). Er musste nach einer ungestümen Verteidigung mit Rot vom Feld. Er erwischte den Gegner am Hals. Dann wurde es auch auf der anderen Seite hitzig. Janko Bozovic war nach einem Foul stinksauer – Siebenmeter verwandelt durch Weber und zwei Minuten für die Spanier. Immer wieder brachten sich die Österreicher im Angriff mit Fehlern um die Früchte der Deckungs-Arbeit und so ging es „nur“ mit 16: 17 in die Pause.

20. Minute – ESP vs. AUT 11:10

Thomas Eichberger fand besser ins Spiel und ermöglichte mit einer Parade den Ausgleichstreffer durch Gerald Zainer 8:8 nach zwölf Minuten. Es war wieder alles offen gegen den Titelverteidiger. Pajovic wechselte in der Verteidigung durch, brachte Herburger und Dicker in den Mittelblock. Immer wieder gab der Slowene den Spielern auf der Bank Anweisungen und nach 13 Minuten nahm er die erste Auszeit.

Die Anweisungen passten, denn Österreich bot den Spaniern weiter gut die Stirn. Bitter: Robert Weber vergab zwei Konterchancen zur Führung. Der dritte saß dann: 10:9 nach 16 Minuten. Frimmel vergab prompt den nächsten. Doch wenigstens die Verteidigung stand und Eichberger hielt. Dennoch hätte Österreich mit drei Toren in Führung sein können. Bitter, denn die Spanier drehten auf 11:10.

10. Minute – ESP vs. AUT 8:5

Erster Angriff, erstes Tor für Österreich durch Fabian Posch. Doch es war gleich zu sehen, dass die Spanier es mit einer offensiven 5-1-Deckung versuchen. Das bedeutet, dass Tempo hermusste. Österreich stand hinten zu Beginn sehr zentral – die spanischen Flügel nahmen die ersten Würfe. Zainer legte das Spiel im Aufbau weit hinten an, da braucht es schnelle Beine und exakte Passes. Hinten verschob der Mittelblock gut, Österreich verteidigte hart und wurde oft ermahnt. Nach fünf Minuten hatte dann auch Eichberger seine erste Parade. Es ging ausgleichen hin und her. Tempohandball vor ausverkauftem Haus.

Nach 6:22 Minuten kam die erste Strafe – Robert Weber für Schieben. Die Strafe ging in Ordnung und die Spanier nutzten zwei Fehler eiskalt aus - 5:7. Vorne lief es noch nicht so ganz rund, die Fehlerquote war etwas zu hoch. Ein Gegner dieser Klasse bestraft das.

Es geht los!

Spanien kommt mit einer weißen Weste auf das Feld: Nach drei Siegen in der Vorrunde hat der Europameister im ersten Hauptrunden-Spiel auch die Tschechen geschlagen. Österreichs Trainer Ales Pajovic schickte für Österreich folgende Sieben im Angriff auf das Feld: Thomas Eichberger (Tor) – Gerald Zainer (Aufbau mitte), Nikola Bilyk (links), Janko Bozovic (rechts) – Sebastian Frimmel (Flügel links), Robert Weber (rechts) - Fabian Posch (Kreis). Die Bilanz gegen die Iberer ist bislang nicht die beste: In 16 Spielen hieß der Sieger 13 Mal Spanien, Unentschieden gab es keines.

Wie schon gegen Kroatien hängen die Trauben damit heute für Österreichs Herren sehr hoch. Die Iberer gehen mit einer bislang makellosen Bilanz in ihr fünftes Spiel, Österreich musste gegen die Kroaten die erste Niederlage einstecken. Die Leistung Österreichs war in diesem Spiel zwar die wohl schlechteste bei der EM, aber hängende Köpfe gibt es nicht. Nikola Bilyk: "Man darf nicht vergessen, dass nichts Schlimmes passiert ist. Kroatien ist ein Titelkandidat und nicht eine Mannschaft, gegen die wir nicht verlieren dürfen."

Wiewohl die Spanier Favorit sind, sollten sie den Österreichern etwas besser liegen. Das erste Spiel unter Ales Pajovic am 11. April des Vorjahres wurde in Dornbirn sogar mit 29:28 gewonnen. "Sie haben einen Plan und halten sich immer daran. Spanien wird nie unruhig", sagt Trainer Pajovic. Im Aufbau agieren mit Raul Entrerrios, Joan Canelas und Alex Dujshebaev Weltklassespieler und im Tor lauern Gonzalo Perezde Vargas (35 %) und Rodrigo Corrales (40 %) auf Beute.