Ohne den großen Arenen dieser Welt verhallen viele Künste ungehört. Der Stellenwert von Beachvolleyball fristet hierzulande leider meist ein Schattendasein. Doch die Turniere von Klagenfurt und später Wien haben österreichische Ikonen erschaffen. Wie Clemens Doppler und Alexander Horst.

Die beiden Ausnahmekönner, die seit Beginn ihrer Partnerschaft 2012 in der Weltelite gespielt hatten, gehen fortan allerdings getrennte Wege. "Es gab nicht diesen einen Moment, sondern war ein schleichender Prozess", erzählt Doppler, der mit keinem anderen Teamkollegen (Nik Berger, Peter Gartmayer oder Matthias Mellitzer) so lange zusammengearbeitet hatte.

Mit Tränen in den Augen wurden sie in Wien bei stehenden Ovationen von Tausenden lautstark verabschiedet. Die Emotionen erfassten vor allem Doppler. Trotz drei Kreuzbandrissen, einen davon in Klagenfurt zugezogen, ließ sich der gebürtige Oberösterreicher nie den Mut nehmen. "Ich durfte dank Beachvolleyball so viele Emotionen erleben, die eigentlich drei Leben ausfüllen könnten", betont der 1,96-Meter-Hüne.

Zwei tragende Säulen seiner Karriere bilden Klagenfurt und natürlich Hannes Jagerhofer. Doppler war beim ersten, als Freibier-Veranstaltung zur Legende gewordenen Beachvolleyball-Turnier 1996 im Strandbad ebenso dabei, wie später bei der WM in Wien, wo er mit Horst die Silbermedaille erobern konnte. "Ohne Klagenfurt wäre aber diese Karriere nicht möglich geworden", erklärt Doppler, der seit vielen Jahren auf den Kärntner Physio Mario Kabon vertraut.

Spätestens mit dem Blick auf die prominente Sponsorenleiste ihrer Homepage zeigt sich, dass Beachvolleyball keineswegs als Randerscheinung interpretiert werden darf. Doppler hat nichts dem Zufall überlassen, ließ sich professionell vermarkten. "Wir wussten ja immer, dass wir nicht das ganze Jahr präsent sind. Aber wir haben nicht Preisgeld gebunkert, sondern in PR-Arbeit investiert. Schon damals mit Nik Berger." Resultat? Ein vergleichsweise respektabler Marktwert. In den vergangenen zehn Jahren wurde beim Wort Beachvolleyball schließlich sofort eine Assoziation zu Doppler/Horst hergestellt.

Als sportliche Ikone will sich Doppler trotzdem nicht sehen. "Das ist so ein großes Wort. Ich glaube, ich habe den Sport in den letzten 20 Jahren schon geprägt. Und zehn Jahre davon mit Alex. Weil wir konstant auf hohem Niveau gespielt hatten. Ohne die vielen Leute im Hintergrund wäre das allerdings nicht möglich gewesen." Nur noch zwei Auftritte auf nationaler Ebene stehen dem erfolgreichsten aller heimischen Beach-Duos noch bevor.

Doppler, der Anfang September seinen 41. Geburtstag feiert, denkt aber noch nicht ans Karriereende. "Ich werde vielleicht noch in Österreich auftreten. Aber nur mit einem guten Konzept." Alex Horst möchte zukünftig versuchen, sich mit einem jüngeren Partner in den ganz großen Sandkisten der Welt zu behaupten. Das Timing scheint zu stimmen. Und so hätte der Abgang im opernhaften Stadion am Wiener Heumarkt von Doppler/Horst gar nicht besser gewählt sein können.