Statt einer lautstarken Fanschar, herrscht in der Kapfenberger Walfersamhalle gähnende Leere. Hinter den Kulissen wird trotz Coronavirus-bedingter Saisonabsage auf Hochtouren gearbeitet.

Wie ein Großteil der Österreicher hat auch Bulls-Manager Clemens Ludwar seinen Arbeitsalltag auf Homeoffice umgestellt und versucht dabei die für alle herausfordernde Lage so gut wie möglich zu bewältigen. Ohnedies stets mit Laptop und Handy ausgestattet, hat sich der Arbeitsalltag für Ludwar vom Ablauf nur wenig geändert, er wäre ohnedies nie Büro-gebunden gewesen. Doch alles rund um ihn hat sich verändert. Die Legionäre des österreichischen Serienmeisters haben bereits allesamt die Heimreise angetreten, Bogic Vujosevic nach Serbien, Zachary Braxton in die USA und Marino Sarlija nach Kroatien. Der Verein hat dabei sein Möglichstes getan um zu helfen, hat Flüge gebucht und für alles rund um die Heimkehr gesorgt.

Neben den Spielern sind aber auch noch Sponsoren zu bedienen. Trotz Saisonabsage ist den Bullen noch keiner der zahlreichen Unterstützer von den Hörnern gesprungen. „Ein paar haben Rückforderungen für nicht stattfindende Eventspiele gestellt, aber sonst haben wir uns auf unser breites Netzwerk bisher gut verlassen können“, freut sich Ludwar, weiß aber auch, dass sich das in der nächsten Zeit noch ändern könnte. Finanziell ist auch Österreichs erfolgreichster Basketballverein der letzten Jahre auf staatliche Hilfe aus den Ministerien angewiesen. „Neben den politischen Maßnahmen können wir aber auch auf unseren Partner von der Sparkasse Mürzzuschlag bauen“, meint Ludwar.

Sportlich wird diese Saison die Walfersamhalle nicht mehr zum Kochen gebracht werden und das ist aus Sicht des Vereines auch gut so. „Die Gesundheit von Spielern geht immer vor, speziell in einem Vollkontaktsport wie Basketball wäre das Risiko zu groß“, sieht der gebürtige Wiener die Saisonabsage als einzig richtige Entscheidung. Eine Fortsetzung der Saison zu einem späteren Zeitpunkt, so wie es etwa im Fußball angedacht wird, hätte Ludwar nicht für erstrebenwert gehalten. Mit fortlaufender Zeit wurden die Legionäre bereits nervöser und die Situation unsicherer.

Positiv nehmen die Bulls jedoch einen weiteren Pokal aus dieser Saison mit. Nach dem Supercup-Triumph im September folgte im Februar der vierte Cup-Triumph in Folge. Aufgrund der aktuellen Lage in der davor bereits schwierig verlaufenden Saison für Ludwar und viele im Verein „ein Titel mit ganz hohem Stellenwert“. Da die Bulls auch der einzige Titelträger der aktuellen Saison bleiben werden, erheben die Obersteirer zudem Anspruch nächstes Jahr wieder international sprinten, dribbeln und werfen zu dürfen. Ob ihnen dieser Wunsch erfüllt wird zeigt sich, jedoch erst bei der nächsten Zusammenkunft aller Vereine und dem Ligavorstand – selbstverständlich über Videokonferenz.