"Eines steht für mich fest: Wenn ich nicht promoviert hätte, wäre ich nicht mehrfacher Weltmeister geworden", sagte der 44-Jährige der Wochenzeitung Die Zeit.

Er habe sich in seiner Arbeit mit dem Thema Übertraining beschäftigt, also wenn Sportler zu viel üben und dabei zu wenige Pausen einhalten. Am Sportinternat habe er gesehen, wie talentierte Sportler mental und körperlich gebrochen worden seien, meinte der Ukrainer. "Oft mussten wir dreimal am Tag trainieren, es war brutal."

Klitschko: "Meist besser, weniger zu trainieren"

In seiner Dissertation habe er beschrieben, "dass Training sehr individuell ist, und es sogar meist besser ist, weniger zu trainieren als zu viel". Seine Doktorarbeit habe er vor 13 Professoren verteidigen müssen. "Ich hatte ziemlich kalte Füße. Aber mein Doktorvater sagte: 'Wladimir, das sind 13 Theoretiker. Wenn du ins Wackeln kommst, beziehe dich auf deine eigene Praxis.'"

Klitschko hatte seine Karriere am 29. April 2017 nach der K.o.-Niederlage gegen den Briten Anthony Joshua beendet. Seither ist er als Mentaltrainer und Berater von Managern tätig. Wladimir ist der Bruder von Vitali Klitschko (48), der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist und als Profiboxer auch Weltmeister im Schwergewicht war.