Das erste von drei Olympia-Rennen in Serie hat für Österreichs Alpinski-Damen nicht die erhoffte Überraschung gebracht. Am Ende war beim Riesentorlauf in Yongpyong die hauptsächlich wegen ihrer Erfahrung und früheren Erfolge nominierte Anna Veith als Zwölfte die Beste. Stephanie Brunner stürzte bei ihrer Attacke auf eine Medaille. Alle vier Damen nahmen aber viel mit für die kommenden Aufgaben.

"Ich bin volles Risiko gegangen und habe eine engere Variante probiert", erzählte Brunner. "Leider bin ich dann etwas ins Strudeln gekommen, weil die Spuren ein bissl runder waren", erklärte die Tirolerin ihren Ausfall im zweiten Durchgang. Zur Halbzeit des Rennens war die Tuxerin noch auf Platz neun gelegen.

"Dafür ist Olympia da, dass man es ausnutzt. Es ist mein erstes Olympia, da zählt nur eins, zwei, drei, die Enttäuschung ist gar nicht so groß", gab sich Brunner gefasst. "Wer weiß, in vier Jahren kann ich die gemachten Erfahrungen vielleicht gut gebrauchen."

Sie sei mit der Schaufel ihrer Ski in einer Spur hängen geblieben. "Der Schnee hier ist schon sehr speziell. Wenn du die Spur nicht genau triffst, haut's dich herum", sagte die 23-Jährige und gestand, dass ihre Fahrt eine Attacke auf eine Medaille zum Ziel gehabt hatte. "Bei Olympia kann immer alles passieren. Es kann da vorne auch eine ausfallen, und dann stehst du plötzlich am Stockerl. Man darf nie aufgeben."

Schild: "Man kann auch mit höheren Nummern Gas geben"

Brunner ist wie Bernadette Schild schon am Freitag auch im Slalom wieder im Einsatz. "Ich nehme mit, dass der Hang sehr cool ist und dass man auf diesem Schnee auch mit höheren Nummern Gas geben kann", blieb sie positiv." Sie sei im Slalom natürlich Außenseiterin. "Ich wollte im Riesen hauptsächlich lässig Ski fahren und zeigen, was ich draufhabe. Das will ich am Freitag auch tun."

Schild war nach Platz 24 im Riesentorlauf sichtlich mitgenommen. "Der erste Lauf war nix. Im zweiten habe ich nochmal probiert, rennzufahren. Aber ich komme im Riesen einfach nicht zurecht", gestand die Salzburgerin und führte das auch auf den speziellen Korea-Kunstschnee zurück. "So etwas haben wir daheim nicht. Ich habe dafür einfach keinen Plan aufbauen können."

Sorge für den Slalom, in dem sie am Freitag auf dem gleichen Hang Österreichs heißestes Eisen ist, hatte Schild aber nicht. "Morgen ist ein anderer Tag, und Slalom ist was ganz anderes. Da fahre ich schon sehr lange und habe ein ganz anderes, besseres Gefühl", gab sie sich zuversichtlich. Außerdem habe sie sich in Courchevel bei ähnlichen Bedingungen wie in Südkorea auch schon einmal schlecht gefühlt. "Und dann ist es nachher im Slalom auch gut gegangen."

Während sich Ricarda Haaser ab sofort auf die Kombination vorbereitet und ab Sonntag am Abfahrtstraining teilnimmt, hat Veith nun "ihr" Rennen vor der Brust. Beim Super-G am Samstag ist die Salzburgerin "Titelverteidigerin" und zählt trotz ihrer langen Verletzungspause zu den Mitfavoritinnen. Veith ist diesen Winter in Val d'Isere in einem Super-G schon der große Comeback-Sieg gelungen.

Zunächst strahlte sie aber über Platz zwölf im Riesentorlauf. "Dass ich beste Österreicherin bin, ist zwar nicht gut für das Team. Aber ich habe gerechtfertigt, dass ich diese Chance bekommen habe", verließ die 28-Jährige zufrieden den Zielraum.

Veith misst nach ihrer langen Verletzungspause ihre aktuelle Situation weniger an Ergebnissen, vielmehr an Fortschritten. "Ich hatte in beiden Läufen Spaß. Wenn ich solche Schritte nach vorne sehe, taugt mir das. Ich merke, dass das wieder kommt, was ich suche und brauche, um irgendwann wieder mal ganz vorne dabei zu sein", sagte sie.

Veith hatte nach dem zweite Durchgang sogar die Faust geballt. "Es hat Grün aufgeleuchtet. Das hieß, dass ich mindestens 15. war und dafür kriegt man Weltranglisten-Punkte. Das ist wichtig, damit ich mit der Startnummer nach vorne komme", erklärte sie.

Wie in Sotschi: Veiths Coach setzt Super-G

Zur aktuell positiven Energie kommt, dass am Samstag ausgerechnet "ihr" Coach Meinhard Tatschl den Super-G setzt. Auch 2014 bei Veiths Gold-Fahrt in Sotschi war mit Florian Winkler ein ÖSV-Trainer Kurssetzer gewesen.

"Fahren müssen wir den Kurs alle. Aber 'Meini' kann natürlich auf das eingehen, wo ich stärker bin. Und das ist sicher nix Gerades", gestand Veith lachend. "Es ist also sicher etwas, wo man sich darauf freuen kann. Wo ich weiß, das, was auf mich zukommt, wird was sein, was mir taugt."

Veith ist auch mit ihrem aktuellen körperlichen Zustand äußerst zufrieden. "Mir geht es nach meiner Verletzung gesundheitlich derzeit so richtig gut. Ich halte Belastungen aus, von denen ich nie und nimmer gedacht hätte, dass das heuer geht." Dazu komme: "Dass ich immer besser in Form komme, ist natürlich auch gut. Auch der Schwung im Super-G passt. Ich bin gut vorbereitet. Ich kann mit viel Selbstvertrauen ins Rennen gehen."