Mit sichtbaren Spuren seines schweren Unfalls ist Haas-Pilot Romain Grosjean ins Formel-1-Fahrerlager von Bahrain zurückgekehrt.

Vier Tage nach dem Crash beim Grand Prix in Sakhir humpelte der Franzose am Donnerstag mit einer Schiene am linken Fuß und Bandagen an beiden verbrannten Händen ins Quartier seines Rennstalls.

Der 34-Jährige war am Sonntag kurz nach dem Start in eine Leitschiene gekracht, sein Auto zerbrach dabei und ging in Flammen auf. Die FIA untersucht den Unfall.

Wie durch ein Wunder überstand Grosjean den Unfall weitgehend unbeschadet, nach drei Tagen konnte er das Krankenhaus verlassen.

Das Haas-Team twitterte am Donnerstag Bilder von einer innigen Umarmung Grosjeans mit seinem Renningenieur, der ersten seit dem Vorfall. "So herzerwärmend", schrieb das Team dazu. Grosjean traf auch zwei Feuerwehrmänner sowie Streckenarzt Ian Roberts und dessen Fahrer Alan van der Merwe, die ihm an der Unfallstelle schnell Hilfe geleistet hatten.

Beim vorletzten Saisonlauf in Bahrain wird der Routinier aussetzen und durch den Brasilianer Pietro Fittipaldi ersetzt. Noch ist unklar, ob Grosjean beim Saisonfinale in Abu Dhabi in der nächsten Woche wieder einsatzbereit ist. Zum Jahresende muss Grosjean Haas verlassen.

Hamilton-Ersatmann kann sein Glück kaum fassen

Lewis Hamiltons Ersatzmann George Russell kann seine unverhoffte Beförderung in den Formel-1-Mercedes noch kaum fassen. "Es bedeutet mir sehr viel, dass Mercedes mir diese Chance gegeben hat. Es musste so viel passieren in so kurzer Zeit. Dass sie bereit waren, das zu tun, macht mich sehr stolz", sagte der Brite am Donnerstag vor dem vorletzten Saisonlauf in Bahrain. Der 22-Jährige ersetzt Weltmeister Hamilton in Sakhir, weil dieser wegen einer Corona-Infektion ausfällt.

Hamilton war am Montag positiv getestet worden und musste sich daher in eine zehntägige Quarantäne begeben. Nach einigen Verhandlungen gab das Williams-Team seinen Stammpiloten Russell frei. Der Jungpilot kommt aus dem Juniorenprogramm von Mercedes. "Es waren intensive 48 Stunden", sagte Russell. Mercedes-Teamchef Toto Wolff habe ihn am Dienstag um 2.00 Uhr in der Nacht angerufen. Danach mussten zunächst ein neuer Helm und Rennanzug für Russell eingeflogen werden.

"Märchen ist das falsche Wort dafür. So hatte ich mir meine erste Erfahrung in einem Mercedes-Rennwagen nicht vorgestellt", sagte Russell. Es sei ein verrücktes Jahr, fügte er hinzu. Er habe Hamilton eine aufmunternde Nachricht geschrieben, aber seither noch nichts von ihm gehört. "Ich bin mir sicher, dass es eine anstrengende Zeit für ihn ist. Wir haben eine gute Beziehung, und ich bin sicher, dass wir am Wochenende miteinander sprechen werden."

Noch ist unklar, ob Hamilton rechtzeitig zum Saisonfinale in einer Woche in Abu Dhabi zurückkehren kann. Für Russell wird in Sakhir der Brite Jack Aitken sein Formel-1-Debüt im Williams geben.