Lewis Hamilton hat auch nach der Egalisierung des WM-Titel-Rekords von Michael Schumacher noch nicht genug von der Formel 1. Zwar ist der Brite noch ohne Vertrag für die kommende Saison, doch sein Team Mercedes von seinem Verbleib felsenfest überzeugt. "Wir werden es hinbekommen, da bin ich mir sicher", betonte auch Hamilton nach seinem Triumph in der Türkei. Die nächsten Ziele des 35-Jährigen für 2021 stehen aber ohnehin schon fest: 100 Grand-Prix-Siege und achter WM-Titel.

"Also, derzeit genieße ich einmal den Moment, der natürlich vergehen wird, deshalb möchte ich diesen möglichst lange auskosten", antwortete Hamilton noch am Sonntag auf die Frage, ob er bereits daran denke, mit einem achten WM-Titel zum alleinigen Rekordweltmeister aufzusteigen. "Erst im neuen Jahr werde ich mir dann ansehen, was als nächstes kommt und wo ich noch besser sein kann und was ich sonst noch so auf der Welt tun möchte. Aber was ich sagen kann ist, dass ich hierbleiben möchte, weil ich glaube, dass ich noch nicht das Limit erreicht habe."

Wird Hamilton bald dreistellig?

Gleichzeitig wies Hamilton aber auch darauf hin, dass die Saison noch nicht vorbei sei: "Es gibt noch drei Rennen." Bei den Pole Positions (aktuell 97) könnte er somit den Hunderter noch in diesem Jahr erreichen. Bei den GP-Siegen fehlen ihm dagegen noch sechs, um als erster Pilot der Motorsport-Königsklasse dreistellig zu werden. Für Hamilton selbst klingen solche Zahlen, auch wenn sie schon bald Realität werden könnten, noch immer "unglaublich".

Möglich würden solche Rekorde jedoch nur, wenn man über das entsprechende Team verfüge. "Jeder weiß, dass hinter mir eine riesige Belegschaft steckt, ohne die ich wirklich nicht das tun könnte, was ich Wochenende für Wochenende mache", versicherte Hamilton und meinte damit "jeden einzelnen" im Mercedes-Team. Selbst die "Putzfrauen" seien für ihn "genauso wichtig wie unser Aerodynamik-Chef. Oder irgendjemand in der Carbon- oder in der Getriebemaschinen-Werkstatt. Wir sind alle gleich wichtig, wir alle sind Glieder einer massiven Kette - und wenn nur ein Glied nicht funktioniert, dann funktioniert das ganze Ding nicht, wie man bei anderen sieht."

Und genau das mache Mercedes, das mit dem siebenten Konstrukteurstitel en suite für eine historische Erfolgsserie gesorgt hat, eben aus. "Wir haben all diese starken Verbindungen, und ich bin wirklich stolz auf jede einzelne Person und auf das, was wir getan haben und noch niemand anderer getan hat", bekräftigte Hamilton. Noch dazu in einem Jahr, das so herausfordernd gewesen sei durch die Coronavirus-Pandemie, aber auch durch die "Black Lives Matter"-Bewegung, die dem schwarzen Superstar besonders am Herzen liegt.

"Jedes Kind sollte das Recht auf Chancengleichheit, gleiche Bildung haben. Es sollte nicht von deiner Hautfarbe abhängen, es sollte nicht von deiner Religion abhängen oder wo du lebst", betonte Hamilton einmal mehr, dass man die Formel 1 als "Plattform" auch dazu nutzen müsse, "um das Bewusstsein für etwas zu schärfen. Das ist nicht politisch, sondern es geht hierbei um Menschenrechte. (...) Und die Menschen können mit ihren Stimmen wirklich auf Veränderung drängen."

Für ihn sei "dieser Kampf" auch eine zusätzliche Motivation gewesen, den er gewissermaßen auf die Rennstrecke mitgenommen habe. "Ich habe meine besten Leistungen als Fahrer gezeigt", erklärte der alte und neue Weltmeister mit Blick auf seine Topperformance am Sonntag auf regennasser Strecke in der Türkei. "Und es ist schön etwas anderes zu haben, das es noch wertvoller und auch für mich noch wichtiger macht."