Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat sich mit der Tagesbestzeit im Training auf den Formel-1-Grand-Prix von Australien im Melbourne eingestimmt. Der Monegasse fuhr am Freitag in der zweiten Einheit 0,381 Sekunden schneller als Weltmeister Max Verstappen im Red Bull. Dritter war Leclercs Teamkollege Carlos Sainz. Am Fitnesszustand des Spaniers, der in Saudi-Arabien noch wegen einer Blinddarm-Operation zum Zuschauen gezwungen war, sollten damit keine Zweifel mehr bestehen.

„Wir sind schnell, also genießen wir es, aber wir müssen abwarten“, sagte Leclerc, der in Saudi-Arabien hinter den beiden Red-Bull-Autos Dritter gewesen war. „Red Bull hat noch nicht angegriffen. Ich denke, sie sind immer noch vorne, aber wir haben vielleicht unsere beste Chance seit Beginn der Saison.“

Lando Norris war im ersten Training am schnellsten

Im ersten Training hatte Lando Norris im McLaren die Bestzeit aufgestellt. Der Brite verwies Verstappen und Mercedes-Mann George Russell auf die Plätze zwei und drei. Die Zeitabstände waren dabei äußerst gering - Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez etwa war als Sechster nur 0,078 Sekunden langsamer als der Spitzenmann.

Negativ für Verstappen war, dass er sich beim Aufsetzen auf den Kerbs den Unterboden ruinierte und daher sein geplantes Programm reduzieren musste. „Wir hatten einige Schäden am Boden und am Chassis, deren Behebung etwas länger gedauert hat. Das hat bedeutet, dass ich ein bisschen aufholen musste“, sagte er. „Das Team hat einen großartigen Job gemacht, aber am Ende haben wir in FP2 ein wenig Zeit verloren. Normalerweise hätte ich gerne ein paar Runden mehr gedreht, und ich konnte nicht viele Longruns fahren. Aber ich denke, dass die Runden, die wir gefahren sind, gut waren.“

Schwerer Unfall von Alexander Albon

Für eine längere Unterbrechung hatte zunächst ein Unfall von Williams-Fahrer Alexander Albon gesorgt. Der gebürtige Engländer mit thailändischer Lizenz verlor in Kurve sechs die Kontrolle über seinen Wagen und krachte in die Streckenmauer. Dabei demolierte Albon sein Auto, konnte aber selbstständig aussteigen. Nach rund zehn Minuten Unterbrechung wegen Bergungsarbeiten wurde das Training fortgesetzt. Albon verpasste die zweite Session.

Außerdem war sein Auto zu stark beschädigt, um rechtzeitig eine Reparatur durchführen zu können. Weil Williams in Australien kein Ersatzchassis zur Verfügung hat, kann der Rennstall am Wochenende daher nur ein Auto einsetzen, dieses wird Albon pilotieren. Der US-Amerikaner Logan Sargeant musste seinen Platz hergeben. „Das Team kann bestätigen, dass es die Entscheidung getroffen hat, dass Alex für den Rest des Wochenendes mit dem Chassis antritt, das Logan Sargeant im FP1 und FP2 gefahren ist“, hieß es in einer Mitteilung.

Probleme bei Mercedes im zweiten Training

Probleme hatte dann auch Mercedes im zweiten Training. Das Team führte mehr oder minder große Experimente mit dem Set-up durch, um Aufschlüsse über das Fahrverhalten zu erhalten. Russell kam mit seiner Abstimmung besser zurecht und landete auf Platz sechs, während es für Lewis Hamilton an die 18. Stelle ging. „Es hat sich heute da draußen nicht gut angefühlt“, sagte Hamilton. „Wir haben vor dem FP2 einige große Änderungen vorgenommen, die das Auto leider verschlechtert haben.“ Teamchef Toto Wolff meinte: „Das ging massiv nach hinten los.“

Für Verstappen steht am Sonntag (5.00 Uhr MEZ/live ServusTV, Sky) der saisonübergreifend zehnte Sieg in Folge auf dem Programm. Fährt der Niederländer auch in Australien auf den ersten Platz, hätte er seinen eigenen Formel-1-Rekord aus der Vorsaison egalisiert.