In Aragon soll er ein Ende haben, der "Albtraum" den Marc Marquez in den vergangenen zwei Jahren durchmachte. Nach 110 Tagen Zwangspause aufgrund einer Oberarm-Operation kehrt der achtfache Champion ins Renngeschehen zurück, startet bei "seinem" GP von Aragonien erstmals seit Mai wieder in der Königsklasse des Motorradsports. Noch in Spielberg sprach der Spanier angesprochen auf sein bevorstehendes Comeback "von der größten Herausforderung" seines Lebens, die er trotz Start am Wochenende noch nicht ganz gemeistert hat.

Zwar gab Marquez in der vergangenen Woche bei den Testfahrten in Misano eindrucksvoll sein Comeback auf der Honda, bei 100 Prozent sei er aber noch lange nicht. Der 29-Jährige spulte 100 Runden ab und war mit 0,588 Sekunden Rückstand auf Fabio Quartararo auch der schnellste Honda-Pilot. Zwischen den Sessions musste er seinen rechten Arm aber immer wieder in Eiswasser kühlen. "Im Bereich des Bruchs verspüre ich keine Schmerzen, der Knochen ist perfekt verheilt." Dafür seien Ellbogen und Schulter die Problemzonen, Muskeln müssten sich noch anpassen und zurück zu alter Stärke finden.

Kommt der Einsatz in Aragon also vielleicht doch zu früh für ihn? Antwort darauf gab er bereits vorausschauend beim GP von Österreich in Spielberg. "Sobald ich mich zu 70 Prozent fit fühle und überzeugt bin, ich kann ein MotoGP-Bike auf halbwegs vernünftige Art und Weise fahren und beherrschen, werde ich ein Comeback machen." Die wirkungsvollste Therapie sei das Rennfahren, denn "du kannst nicht warten, bis du zu 100 Prozent fit und genesen bist, bevor du wieder ein MotoGP-Bike steuerst."

Außerdem gibt es für Marquez kaum einen besseren Ort, um ins MotoGP-Geschehen zurückzukehren. Achtmal stand er in Aragon am Podest, sechsmal ganz oben. Fünf der Siege stehen alleine in der Königsklasse zu Buche. "Ich freue mich auf die Rückkehr, vor allem auf so einer besonderen Strecke." Zu viel erwartet er sich aber nicht davon, das Ziel sei "alles wieder aufzubauen und gut für die Zukunft vorzubereiten - mich selbst, das Motorrad, alles." Ein klingender Name im Fahrerlager hofft insgeheim aber auf einen Blitzstart des Spaniers. Weltmeister und WM-Führender Fabio Quartararo hofft auf Unterstützung des 59-fachen MotoGP-Siegers gegen die übermächtige Ducati-Armada. "Ich hoffe, dass er bald mit uns kämpfen und den Plan der Roten durchkreuzen kann."