Das Bormio-Wochenende von Felix Hacker in wenigen Worten zu schildern ist nahezu unmöglich. Allein was sich am Samstag in der Abfahrt abgespielt hat, war filmreif. Der Kärntner wurde nach starker Zwischenzeit „abgewunken“. Seine logische Reaktion? „Ich war schon etwas angefressen, war ja echt gut unterwegs. Aber ich durfte dann gratis mit dem Heli, es war übrigens mein erster Flug, zum Start fliegen. Oben habe ich mir nur gedacht, noch einmal volle Wäsch‘ runter, weil die Kante war eh schon voll am Limit, da ich nur dieses Paar Ski hatte“, erzählt der 25-Jährige, der schließlich mit Startnummer 51 noch auf Rang 23 raste. „Ich war richtig schnell, auf Top-Ten-Kurs und oben war sogar wieder grün. Nur hatte ich dann unten einen Fehler“, sagt Hacker, der diese „Doppelfahrt“ brutal gespürt hat.

Doch mit diesem Energiebooster wollte er im Super-G einen drauflegen und so jubelte Hacker am Sonntag als 14. über sein bisher bestes Weltcupresultat. „Ich hatte Sektorbestzeit, wäre am Ende mehr drinnen gewesen, aber im zweiten Weltcup-Super-G ist das in Ordnung. Ich mag ja das Steile, Eisige, Unruhige und sich überwinden zu müssen und wenn man dann so ein Ergebnis im Ziel sieht, gibt es einem so viel“, verdeutlicht der Speedspezialist und verriet, „dass mein Handy übergeht“.

„Die Strapazen der letzten Jahre zahlen sich jetzt aus“

Die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben, erlebte Hacker, der sich in seiner Karriere bereits zwei Hüft-Operationen (“die größte Sorge war im Grunde, ob er wieder völlig gesund werde“) unterziehen musste, in den vergangenen Wochen eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Qualifikationsfahrt in Beaver Creek „katapultierte“ ihn vor den Weltcuprennen in Übersee zurück in die Heimat – die Enttäuschung war dementsprechend groß – anschließend heimste der Lavanttaler, der nach wie vor auf der Suche nach einem Kopfsponsor ist, mit Wut im Bauch in Santa Caterina zwei Abfahrts-Europacupsiege ein und nun das „coole Wochenende“ in Italien.

Zeit zum Verschnaufen bleibt wenig, am 4. Jänner geht‘s zum Training nach Saalbach, ehe die Europacuprennen in Wengen warten. „Ich werde ein paar von den EC-Rennen mitnehmen, weil ich nach einer guten Wertung kommende Saison nicht so viel Stress hätte“, meint Hacker, der freilich auf ein Antreten im Weltcup beim Schweizer Klassiker (17. bis 19. Jänner) hofft.