Es dreht sich die Welt, es dreht sich der Ball. Die WM-Kugel rollt. Mittlerweile sind es doch schon einige Weltmeisterschaften, bei denen versucht wurde, durch diese Kolumnen auch etwas Ironie ins Spiel zu bringen. Die Gesamtzahl spielt keine Rolle. Zählen und Zahlen sind Sache der FIFA, des Fußball-Weltverbandes.

Aber schon die Kolumnen-Premiere war eine heikle Sache – 1978, bei der WM in Argentinien. Die Junta wütete. Tausende Regimekritiker verschwanden, eine Absage wurde vielfach gefordert. Sinnlos. Ein deutscher Spieler, Berti Vogts war es, tobte sogar über die bösen und falschen Gerüchte. Alles im Land sei wunderbar und friedlich. Nachsatz: „Außerdem habe ich kein einziges KZ gesehen“. Da drehen sich andere Dinge um.

Jetzt also Katar. Eine Gratwanderung, erneut. Das Eröffnungsfest: schöner Schein, viele Scheinchen. Farbenfroh, mit viel Musik, mit dem WM-Song, Tanz und Folklore, einem berührenden Auftritt von Morgan Freeman und einem schwerbehinderten Katarer. Skurriler, anonymer Star: ein Tänzer mit Skibrille.

Angeblich waren dann beim Eröffnungsspiel etliche „Berufsfans“ auf den Rängen in Al Bayt. Ihr Einsatz blieb unbelohnt. Ecuador schickte die Katarer mit einem ungefährdeten 2:0-Sieg zurück in die Kabine. Der WM-Ball heißt übrigens „Al Rihla“ alias „Die Reise“. Sie wird holprig werden.