Es war ein eigenartiges Spiel zwischen Israel und Österreich. Die Gäste drückten in Hälfte eins vor allem in der Anfangsphase, pressten die Israelis an und kamen zu zahlreichen Möglichkeiten. Nur: Das Tor wollte nicht fallen. "Ich glaube, es ist sehr bitter. In der ersten Hälfte haben wir ein gutes Spiel gemacht, sehr viele Chancen gehabt. Die müssen wir nutzen", sagte ÖFB-Teamkapitän David Alaba. Am Ende setzte es eine 2:5-Niederlage. "Hinten haben wir zu einfache Fehler gemacht und die Tore zu einfach bekommen. Dann ist es schwierig, das Spiel noch einmal zu drehen." Und doch hat es die Mannschaft von Teamchef Franco Foda spannend gemacht. Nach einem 0:3 stellten die Österreicher kurz nach Seitenwechsel auf 2:3. Obwohl Foda das – bis auf den Abschluss – funktionierende System mit Dreierkette auf Viererkette umgestellt hat. "In der ersten Hälfte waren wir besser als in der zweiten Hälfte", sagte auch Alaba.

Schlussmann Daniel Bachmann erlebte an diesem Abend Historisches. "Ich habe noch nie fünf Gegentore bekommen", sagte der Watford-Legionär. "Sie haben ihre Schüsse super getroffen oder die Bälle waren abgerissen. Dennoch dürfen wir keine fünf Tore bekommen. Heute werden wir sicher nicht gut schlafen." Ähnlich wie sein Kapitän sah es Foda: "Wir waren gut im Spiel, haben viele Tormöglichkeiten gehabt. Der Gegner war sehr effizient." Die Kritik von ORF-Experte Roman Mählich, die wechselnden taktischen Systeme im Vergleich zu den letzten Spielen wären ein Mitgrund für die Niederlage gewesen, wollte der Teamchef so nicht stehen lassen.

Seine Mannschaft hätte nach dem Rückstand "alles versucht. Individuelle Fehler von uns sind aber bitter bestraft worden. Es geht halt extrem schnell in beide Richtungen. Gegen Moldawien haben wir gewonnen, obwohl wir nicht so gespielt haben, wie wir wollten. Diesmal haben wir extrem viele Möglichkeiten, spielen gut nach vorne, aber sind in der Defensive nicht stabil genug." Teamdebütant Phillipp Mwene konnte sich nach seinem ersten Länderspiel nicht wirklich über die Premiere freuen: "Happy bin ich natürlich nicht. Es war jeder Schuss ein Treffer. Wir hätten da als Team besser agieren müssen. Wenn wir länger nur ein Tor Rückstand gehabt hätten, hätten wir das vielleicht noch gedreht."

Dem war aber nicht so. Israel jubelte nach dem Spiel über den überraschenden Sieg. Der österreichische Teamchef der Israelis, Willi Ruttensteiner, sprach von einem "großartigen Spiel. Wenn die Österreicher mehr Glück gehabt hätten, hätten wir verloren. Wir können stolz auf uns sein. Ich habe mir nicht gedacht, dass wir gegen Österreich fünf Tore schießen werden. Aber es ist nur ein Spiel, es gibt auch nur drei Punkte dafür." Auch, wenn es "nur" drei Punkte sind: Israel liegt nach dem Erfolg über Österreich in der Qualifikationsgruppe hinter Dänemark auf dem zweiten Tabellenplatz, zwei Punkte vor Schottland und drei Punkte vor Österreich.