Ein solcher Fall war in dieser Form bei der Erstellung der Regularien nicht einkalkuliert worden. Das Nations-League-Spiel zwischen Rumänien und Norwegen musste abgesagt werden, nachdem die norwegische Regierung dem Nationalteam wegen eines positiven Covid-19-Falles die Ausreise verweigert hatte.

In den im August eigens erstellten Corona-Bestimmungen ist zunächst festgehalten, dass ein Match neu ausgetragen werden kann, wenn eine Mannschaft nicht in der Lage ist, ein Team auf die Beine zu stellen. Dies war Norwegen aufgrund des Verbots nicht möglich. Eine Neuansetzung aber ist praktisch ebenfalls auszuschließen.

Daher befasst sich nun die Disziplinarkommission der UEFA mit diesem Fall. Gegen den für die Absage verantwortlichen Nationalverband wäre nun laut Reglement der Passus der sogenannten Forfait-Niederlage anzuwenden, das Spiel müsste demnach mit einem 3:0 für Rumänien gewertet werden. Nur trifft den Nationalverband keine Schuld, denn dieser wollte, durfte jedoch nicht. Das ist eine heikle Angelegenheit. Dennoch ist davon auszugehen, dass das Match aus norwegischer Sicht mit einem 0:3 gewertet wird.

Die Skandinavier können die Gruppe trotzdem noch gewinnen, wenn sie am Mittwoch erstens zum letzten Spiel antreten können und zweitens Österreich mit zwei Toren Differenz besiegen. Doch vorerst sind die Norweger ausgiebig damit beschäftigt, überhaupt eine Mannschaft entsenden zu können.

Anrufe nach halb Europa

Jene Spieler, die ursprünglich dafür vorgesehen waren, sind wegen der im Land geltenden Quarantäne-Bestimmungen exakt bis 22. November, 13 Uhr, verhindert. Ministerpräsidentin Erna Solberg blieb hart, es könne keine Ausnahme geben, wurde sie in der Tageszeitung VG zitiert.

Also glühten am Sonntag die Telefone, denn der norwegische Verband war bemüht, Ersatzleute aus aller Herren Länder zu kontaktieren, ob sie wohl für das A-Team verfügbar wären. Die Palette reicht von Unter-21-Teamspielern bis hin zum 39-jährigen Morten Pedersen, der 2014 seine Nationalmannschaftskarriere beendet hatte. Betreut werden soll die Auswahl vom derzeitigen U21-Teamchef. Daher wird Norwegen wohl am Mittwoch in Wien gegen die Österreicher antreten, allerdings unter für die Gäste denkbar ungünstigen Bedingungen.

Kurioses Detail am Rande. Die norwegischen Spieler durften zu den Heimstätten ihrer Klubs aus Norwegen abreisen und sich einen Quarantäneort suchen, am kommenden Wochenende werden sie aber auch noch nicht spielberechtigt sein.