Fußball ist kein Wunschkonzert. Nach dem 10:0-Rekordsieg gegen San Marino vor wenigen Tagen folgte gestern eine bittere 0:1-Niederlage auswärts gegen Rumänien. Das alles entscheidende Tor fiel in der 95. Minute. Ein Dämpfer mit Nachwirkungen? Das wird sich in den zwei ausstehenden Spielen gegen Zypern und Bosnien-Herzegowina zeigen.
Nach dem Schlusspfiff waren die Köpfe der österreichischen Fußballer tief gesenkt. Man versammelte sich sehr rasch in der Kabine und Teamchef Ralf Rangnick sprach zur Mannschaft. Was er seinen Burschen sagte, verriet teilweise David Alaba. „Es war ganz viel Ruhe in der Kabine, der Trainer hat ein paar Worte an uns gerichtet. Viel Enttäuschung war da, vor allem wenn wir auch mit dem 0:0 hätten zufrieden sein können“, sagte der Kapitän und fuhr fort: „Der Gegner hat es sehr gut gemacht, wir haben es in Phasen auch nicht so schlecht gemacht. Wir wollten dagegenhalten, haben es phasenweise auch als Mannschaft gut verteidigt. Alles kann man nicht wegverteidigen, das haben die Rumänen auch gut gemacht in der Offensive.“ Alaba räumte aber auch ein, dass man „mit der Erfahrung, die wir haben, hier nicht als Verlierer vom Platz gehen dürfen. Solche Spiele gehören auch dazu in der Quali, du kannst nicht jedes Spiel überragend spielen.“
Die Spieler sprachen unisono von „großer Enttäuschung“, die vorherrscht. Teamchef Ralf Rangnick sah es ähnlich: „ Es ist extrem ärgerlich, wenn wir in den letzten drei Minuten ständig Ballbesitz haben und Rumänien nichts mehr macht, dass wir dann in den letzten 30 Sekunden versuchen, uns vorne durch zu kombinieren. Das war taktisch nicht die schlaueste Entscheidung, oder – österreichisch gesagt: das war deppert von uns. Es ist ein klares 0:0-Spiel. Am Schluss, wir sind selbst schuld, dass wir das Tor noch zugelassen haben. Wir hatten heute die Chance, einen großen Schritt zu machen, das ist einfach ärgerlich.“
„Es ist ein Dämpfer“
Alexander Schlager war beim Gegentreffer chancenlos. „Am Ende des Tages ist es ein kleiner Dämpfer, aber wir haben alles in eigener Hand und werden nächstes Monat in Zypern angreifen. Jeder ist sich bewusst, was wir heute liegen haben lassen. Wir haben bis dahin eine fantastische Quali gespielt, es ist ein Dämpfer, aber der wird uns nicht aus der Bahn bringen. Wir werden die Köpfe schnell hoch kriegen“, sagte der Tormann. Er machte nicht viel falsch.
Die Offensive wiederum erwischte gestern nicht den besten Tag. „Die Rumänen wollten eigentlich gar nicht mehr das Spiel gewinnen. Es war nicht unser bestes Spiel, das 0:0 hätten wir mitgenommen. Sie haben sehr ballorientiert gespielt, hatten die zweiten Bälle oft besser als wir. In der zweiten Hälfte war es besser, aber dann haben wir zu viele Ballverluste gehabt. Trotzdem haben wir weiter alles in der eigenen Hand. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen, werden in die zwei Spiele hundert Prozent reinhauen und dann bin ich überzeugt, dass wir das schaffen“, sagte Marcel Sabitzer.
Michael Gregoritsch ärgerte sich: „Das ist extrem unglücklich. Wir haben zwei Chancen zugelassen, eine haben sie genützt.“