Wer am Freitagabend in Amstetten die erste Hälfte zwischen den Mostviertlern und dem GAK mitverfolgt hat, hätte nicht für möglich gehalten, dass die Grazer am Ende einem Sieg nachtrauern würden. Denn die ersten 45 Minuten waren die schlechtesten der Rotjacken in dieser Saison, die ohne ihren Kapitän Marco Perchtold (Rippenprellung) auskommen mussten. Peter Tschernegg brachte die Gastgeber vom Elfmeterpunkt in Führung, nachdem Milos Jovicic zuvor äußerst ungeschickt das Bein im Strafraum ausgefahren hatte (22.), wenig später beförderte Stefan Feiertag das Leder zum 2:0 über die Linie. Nach einem Feiertag-Stangenschuss musste der offensiv ideenlose GAK zur Halbzeit froh über den Spielstand sein. "Nach dem 0:1 hatten wir total den Faden verloren", kritisierte Sportchef Dieter Elsneg, der nach der Pause ein anderes Gesicht seiner Mannschaft zu sehen bekam.

Gernot Messner wechselte dreifach und das machte sich gleich bezahlt. Mit einer Entschlossenheit, die in dieser Saison nach vorne hin so oft gefehlt hatte, wuchtete Joker Levan Eloshvili nach Liendl-Flanke den Ball per Kopf zum Anschlusstreffer in die Maschen (52.). Humorlos war dann auch der Abschluss von David Peham, der nach Assist des eingewechselten Michael Lang zum Ausgleich einschoss (67.). Das vermeintliche 3:2 durch Markus Rusek zählte wegen Abseits nicht (86.) – eine Fehlentscheidung, wie Elsneg meinte. "Aber Kompliment an die Mannschaft für die zweite Hälfte", sagte er.

Der SKN St. Pölten ist indes vorübergehend an die Tabellenspitze geklettert. Die Niederösterreicher fertigten die Young Violets Austria Wien daheim mit 5:0 (4:0) ab und zogen nach Punkten mit dem SV Horn gleich, der erst am Sonntag in Lafnitz im Einsatz ist. Für St. Pölten war es der erste Heimsieg seit August. Mann des Spiels war der Deutsche Luis Hartwig, der bereits in den ersten 25 Minuten einen lupenreinen Hattrick erzielte (8., 18., 25.). Der 19-Jährige verdoppelte seine Torausbeute in dieser Saison damit auf sechs. Die weiteren Treffer für das Team von Trainer Stephan Helm erzielten Jaden Montnor (29.) und Ulysses Llanez (52.). Der SKN, Bundesliga-Absteiger von 2021, hat damit in den vergangenen sieben Runden nur gegen Amstetten (2:3) verloren.

Die Vienna fand nach zuletzt zwei Pleiten wieder auf die Siegerstraße zurück – und wie, besiegten die Wiener Vorwärts Steyr doch mit 4:0. Steyr war auf der Hohen Warte von Beginn an ohne Chance – auch wenn das Führungstor durch Stephan Auer kurios zustande kam (9.). Der Ex-Rapidler wurde nach kollektiver Verwirrung im Strafraum bei einem Klärungsversuch der Steyrer angeschossen. Nils Zatl ließ einen Doppelpack folgen (19., 92.). Dazwischen traf auch noch Daniel Owusu (63.).