Herr Novak, der Verein hält sich bedeckt und niemand sonst will so recht sagen, warum Sie fehlen. Obwohl der WAC mit akuten defensiven Schwächen mehr denn je auf Ihre Unterstützung angewiesen wäre. Wie geht es Ihnen?
Michael Novak: Ich würde ja gerne helfen. Aber es geht einfach nicht. An Fußball ist derzeit nicht zu denken. Ich bin, so hoffe ich, auf einem guten Weg. Seit zwei Wochen geht es mir besser.

Warum können Sie nicht spielen?
Ich leide unter einer chronischen Darmentzündung. Das hat vor etwa zwei Monaten, also Ende vergangene Saison mit brutalen Schmerzen begonnen. Zuerst fühlte ich mich schwach und ausgelaugt. Nach der Saison hat es mich aber komplett zerlegt.

Was bedeutet das?
Ich hatte gleichzeitig extreme Schmerzen im Knie, in der Region des Brustbeins sowie im Hals. Nach einigen Untersuchungen wurde eine Autoimmunerkrankung festgestellt, also etwas, das genetisch hervorgerufen wurde.

Kann die Erkrankung behandelt werden?
Anfangs wurde es mit stufenweisen Therapien versucht. Die erste und die zweite Stufe haben allerdings nicht angeschlagen. Oder anders gesagt: Es wurden lediglich die Symptome gemindert, aber an den Schmerzen hat sich nichts geändert.

Und dann?
Es war für mich nicht leicht. Ich war richtig verzweifelt und hatte die Sorge, überhaupt nie wieder als Fußball-Profi kicken zu können. Schließlich musste mir dazwischen meine Frau sogar aus dem Bett helfen, ich hätte alleine nicht aufstehen können.

Wie lautet die Prognose?
Das ist schwer zu sagen. Für mich war es wichtig, Gewissheit zu erlangen, damit ich mich auch darauf einstellen kann, was mich in Zukunft erwartet. Eine Autoimmunerkrankung ist wie gesagt eine genetische Angelegenheit. Sie kann alle paar Wochen in Schüben auftreten. Mit einer entsprechenden Ernährung sowie Medikamenten besteht allerdings die Chance, die Symptome und Schmerzen zu reduzieren.

Wie hat Ihr Klub RZ Pellets WAC reagiert?
Ich fühle mich total unterstützt und wurde von Anfang an von WAC-Teamarzt Hannes Weinberger behandelt. Er genießt mein vollstes Vertrauen. Und der Klub bietet mir alle Möglichkeiten, so schnell wie möglich wieder der Alte zu werden. Auch wenn die Situation derzeit alles andere als einfach ist, wird mir gegenüber kein Druck ausgeübt. Personell gesehen ist es wirklich nicht ideal, wehtun darf sich jetzt keiner mehr. Wie gesagt: Ich würde wirklich gerne helfen. Aber ich schaffe es nicht.

Gibt es einen Zeitplan bzw. haben Sie sich ein Ziel gesetzt?
Solche Krankheiten, wie ich sie habe, sind schwer zu behandeln. Sie sind nichts Alltägliches, wo man sich einen Zeitplan zurechtlegen kann. Wie etwa bei einem Kreuzbandriss oder einer Muskelverletzung. Da weiß man: Okay, das dauert jetzt vier Wochen oder ein halbes Jahr. Es ist keine Verletzung im herkömmlichen Sinn. Ich wage überhaupt nichts zu sagen. Es könnte sogar sein, dass ich bis Jahresende nicht spielen kann. Andererseits: Ich habe letzte Woche zum ersten Mal versucht, mich wieder ein wenig auf dem Trainingsplatz zu bewegen. Das hat gut getan. Vor allem für den Kopf. Mein einziges Ziel bleibt, dass das Immunsystem wieder anspringt.