Am Samstag hat auch der SK Sturm sein erstes Mannschaftstraining nach der Unterbrechung der Meisterschaft absolviert. Erstmals seit 10. März sprach Nestor El Maestro zur gesamten Mannschaft. Es waren wenige Worte des Trainers, weil zuvor Klubarzt Max Kerl die Spieler noch einmal über sämtliche die Maßnahmen aus medizinischer Sicht erklärt hatte. "Das war wichtig, aber ich habe mich wie in der Schule gefühlt. Deshalb fiel meine Ansprache an alle kurz aus", sagte El Maestro mit einem Lächeln im Gesicht. Eine Mimik, die bei allen Protagonisten auf dem Spielfeld zu erkennen war. Es wurde gelacht, gescherzt und geschwitzt. So, als würden junge Löwen ihre Umgebung erstmals kennenlernen. Trotz der Intensität des Trainings war ein kollektives Auf- und Durchatmen zu spüren.

"Ich habe heute schön gepumpt", sagte Kapitän Stefan Hierländer. Und damit meinte er das Training auf Tore mit der gesamten Mannschaft. "Das ist eine andere Sportart", sagte er und meint damit den Vergleich zwischen normalen Mannschaftstraining und den Einheiten in Kleingruppen. Sechs Spieler durften bisher gemeinsam auf dem Platz stehen. Hierländer sprach von einem "Festtag mit Freunden, bei dem richtig Feuer herrschte". Ähnlich sieht es Lukas Spendlhofer. "Ich bin  froh, dass wir alle wieder zusammen sind. Manche Kollegen habe ich jetzt drei Monate nicht gesehen, das war schon bitter. Heute hatten wir richtig viel Spaß, trotz der Anstrengung."

Große Verantwortung

Die Spieler sind sich des Privilegs, wieder gemeinsam trainieren zu können und die Meisterschaft zu Ende zu spielen bewusst. Und auch ihrer Verantwortung der Öffentlichkeit gegenüber. Ein Vertrauen seitens der Regierung, das der LASK mit seinen unerlaubten Mannschaftstrainings gebrochen hat. Zu dieser Causa gibt es in Graz unisono nur eine Meinung. Andreas Schicker, neuer Geschäftsführer Sport, sagt dazu: "Das Verhalten des LASK ist für mich enttäuscht und inakzeptabel. Ich hoffe, die Bundesliga wird eine entsprechende Strafe aussprechen." Dass der LASK über Bildbeweise verfüge, die auch ein Fehlverhalten anderer Klubs beweisen soll, hält Schicker für ein "nicht gelungenes Ablenkungsmanöver". Zu Gerüchten, wonach sich auch Sturm nicht an die Bundesliga-Verordnung hielt, sagte Schicker: "Wir haben und penibel an alle Vorgaben gehalten." Und damit sagt er dasselbe wie Trainer El Maestro, der von einer Schummelei des LASK spricht, die nicht in Ordnung ist.

Wer hat von den LASK-Trainings gewusst?

Ein Sturm-Spieler mit Freunden bei den Linzern macht den Vorschlag, man solle doch die Spieler des LASK befragen, wer alles und vor allem wann von den Geheimtrainings gewusst hat." Aussagen unter Wahrheitspflicht würde für eine lückenlose Aufklärung dienlich sein. Ob die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnimmt und wie der Senat 1 der Bundesliga entscheidet, weiß niemand.

Also beschränken sich Sturms sportliche Verantwortliche, auf Dinge, die sei beeinflussen können. Auf ein gutes Training und auf die Kaderplanung in der kommenden Saison. Schicker führte bereits Gespräche mit Jörg Siebenhandl und dem Manager von Anastasios Avlonitis in Sachen Vertragsverlängerung. Es sind die ersten Schritte zurück in die sportliche Normalität.