Ivica Osim gilt als bester Trainer, der je beim SK Sturm gewerkt hat, mit Sicherheit ist er der, der den Verein am stärksten geprägt hat. Fünf Tage vor seinem 81. Geburtstag ist der Jahrhunderttrainer der Schwarz-Weißen nun verstorben. Der Tod Osims sorgt für Bestürzung – nicht nur bei ehemaligen Weggefährten, auch weit über die österreichischen Landesgrenzen hinaus.

Internationale Pressestimmen zum Tod von Ivica Osim!

Christian Ilzer, Sturm-Trainer

Als Jugendlicher habe ich ihn und seine Truppe bewundert. Ihn zu treffen, war ein ehrenvoller Moment. Er wird den Verein weit über seinen Tod hinaus prägen.

Stefan Hierländer, Sturm-Kapitän

Die Person Ivica Osim wird niemand ersetzen können. Er war so eine schillernde Figur mit unfassbarer Strahlkraft. Das, was er geleistet hat, bleibt unvergessen.

Markus Schopp, Sturm-Legende

"Ivica Osim war ein ganz wichtiger Mensch in meiner Entwicklung, als Fußballer, aber auch als Mensch. Als er unser Trainer geworden ist, war ich 20. Dementsprechend hat er einen riesengroßen Einfluss auf mich gehabt. Er ist immer Mensch gewesen, er hat es im schwierigen Umfeld Spitzensport geschafft, authentisch zu sein", sagt Markus Schopp, der unter Osim zweimal Meister geworden ist. "Er wird mir immer in Erinnerung bleiben, als der, der mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Das sage nicht nur ich, das sagen sehr viele Menschen. Und das sagen nicht nur Menschen aus dem Umfeld von Sturm Graz, sondern Menschen aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Ich finde, das sagt am meisten über den Menschen Ivica Osim aus."

Ivica Osim mit Markus Schopp im Jahr 2008.
Ivica Osim mit Markus Schopp im Jahr 2008. © APA

Franco Foda, Sturm-Legende

"Diese Nachricht hat mich extrem traurig gemacht", sagt Franco Foda, der wie auch Osim bei Sturm als Trainer gearbeitet hat. "Ich habe eine wunderbare Zeit mit ihm als Spieler erlebt und hatte auch das Glück, unter ihm als Co-Trainer zu arbeiten. Er hat mich 1997 nach Österreich geholt. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich heute noch in Graz lebe. Ivica Osim war eine Persönlichkeit weit über den Fußball hinaus. Er war ein toller Mensch, von dem ich viel gelernt habe, nicht nur auf sportlicher Ebene. Er hat immer ein offenes Ohr für alle Beteiligten gehabt. Fußball war sein Leben. Mein Beileid geht an seine Familie, ich wünsche ihnen viel Kraft."

Franco Foda gemeinsma mit Ivica Osim im Jahr 2017.
Franco Foda gemeinsma mit Ivica Osim im Jahr 2017. © (c) GEPA pictures/ M. Oberlaender

Aleksander Ceferin, UEFA-Präsident

Ich bin sehr traurig, wir haben einen großen Mann und eine Legende verloren. Der Fußball wird ohne Ivica Osim nie mehr so sein wie vorher. Wir werden uns stets an ihn erinnern.

Aleksander Ceferin
Aleksander Ceferin © APA/AFP/FABRICE COFFRINI

Ivica Vastic, Sturm-Legende

"Sein Tod kam für mich überraschend, weil er noch völlig klar beim Denken war", sagt Ivica Vastic, der bei Sturm als Teil des Magischen Dreiecks verzauberte. "Ich bin wirklich richtig traurig. Er war nicht nur ein Trainer für mich, sondern auch Vaterfigur und ein toller Mensch. Ich habe seine Meinung immer sehr geschätzt. Es ist ein sehr großer Verlust für uns alle."

Ivica Vastic als Mattersburg-Trainer mit Ivica Osim.
Ivica Vastic als Mattersburg-Trainer mit Ivica Osim. © (c) GEPA pictures/ Michael Riedler

Samir Muratovic, Meister mit Sturm

"Er war ein sehr guter Mensch, ein sehr guter Sportler und eine weltweite Legende", sagt Samir Muratovic, der Sturm endgültig zur Meisterschaft 2011 schoss. "Er ist die größte Legende von Sturm Graz und am Geburtstag des Vereins gestorben. Ich bin mir sicher: Das ist kein Zufall. Österreich und Bosnien hat einen großen Menschen verloren. Es ist ein schwieriger Tag für mich. Seine Zeit ist gekommen. Das ist das Leben."

Christian Jauk, Sturm-Präsident

Der Sturm-Präsident im O-Ton:

Simo Maric, Zeugwart

„Ivan war Vater und Freund zugleich, er war ganz besonders“, sagt Simo Maric, Zeugwart bei Sturm und langjähriger Freund Osims. „Leider gehört das Sterben zum Leben dazu.“

Hannes Kartnig, Ex-Sturm-Präsident

„Jetzt gibt es nur noch einen von den drei Grazer Musketieren“, sagt der einstige Präsident des SK Sturm, Hannes Kartnig, der mit Osim erstmals die Meisterschale nach Graz brachte. „Schilcher ist vor Jahren verstorben, jetzt Osim. Das tut mir sehr weh. Osim war ein ganz großer Trainer. Er hat sogar ein Angebot von Real Madrid abgelehnt, er wollte in Graz bleiben. Osim war ein ganz besonderer Mensch. Nur eines konnte er leider nicht. Er hat nie seine Freude zeigen können. Er hat den Umgang mit den Spielern beherrscht. Osim hat Österreich und die Steiermark in der ganzen Welt bekannt gemacht und er hat Graz geliebt. Meine Anteilnahme gehört der Familie.“

Kleine Zeitung Telefonstunde mit Hannes Kartnig und Ivica Osim im Jahr 2002.
Kleine Zeitung Telefonstunde mit Hannes Kartnig und Ivica Osim im Jahr 2002. © (c) Irmgard Daempfer

Roman Mählich, Sturm-Legende

„Er war einfach ein großartiger Typ“, sagt Roman Mählich, Sturm-Spieler unter Osim und später selbst Trainer bei den Schwarz-Weißen. „Wir wussten, dass er die Trainings so ansetzte, damit er alle Fußball-Spiele im Fernsehen schauen kann. Er einfach ein Gespür für jeden einzelnen von uns gehabt. Zu mir hat oft im Sonntagstraining gesagt: ,Kleiner, geh‘ heute hinein, es ist besser für dich.‘ Und alles mit einem Lächeln. Schon allein aufgrund seiner Größe wirkte er autoritär, aber er hatte einen weichen Kern.“

Roman Mählich im Training unter Ivica Osim.
Roman Mählich im Training unter Ivica Osim. © (c) Markus Leodolter

Günter Neukirchner, Sturm-Legende

„Ivica Osim war ein großartiger Trainer und Mensch“, sagt Günter Neukirchner, Spieler unter Osim. „Danke für die vielen gemeinsamen, erfolgreichen und prägenden Jahre, die ich mit ihm verbringen durfte.“

Günter Neukirchner (rechts) begrüßt Ivica Osim.
Günter Neukirchner (rechts) begrüßt Ivica Osim. © (c) GEPA pictures/ M. Oberlaender

Mario Haas, Sturm-Legende

„Er war grandios und einfach genial – als Trainer und Mensch“, sagt Sturm-Rekordtorschütze Mario Haas, der unter Osim auch bei JEF United in Japan gespielt hat. „Er hat bei Sturm eine ganze Generation geprägt. Unter Osim haben sich alle weiterentwickelt. Er war streng, hat uns aber auch viele Freiheiten gelassen. Wir alle bei Sturm werden ihn vermissen. Dass er ausgerechnet am 1. Mai zu Sturms Geburtstag gestorben ist, ist Wahnsinn. Ich denke, das kommt irgendwie von oben. Osims Todestag ist Sturms Geburtstag, unglaublich.“

Mario Haas mit Ivica Osim bei JEF United.
Mario Haas mit Ivica Osim bei JEF United. © (c) GEPA/ Wolfgang Grebien

Herbert Troger, Sturm-Historiker

„Er hat den Klub durch seine Art auf eine andere Ebene gehoben“, sagt Sturm-Historiker Herbert Troger. „Er war eine Persönlichkeit, die von allen anerkannt und respektiert wurde, von Fans und Gegnern. In Sieg und Niederlage war er ein Gentlemen. Durch seine Aussagen, obwohl er wortkarg war, durch seinen Blick und seine Gesten hat er alle beeindruckt. Er ist nicht vergleichbar mit allen anderen Trainern.“

Gernot Kulis, Spieler unter Osim

„Ivica Osim war ein wahnsinnig empathischer Mensch, der wusste, was sich gehört und das hat er auch von anderen erwartet“, sagt Kabarettist Gernot Kulis, der unter Osim in der Kampfmannschaft mittrainiert hat. „Als Spieler wolltest du ihn nie enttäuschen. Wenn er unzufrieden war und es gesagt hat, dann war das ein Statement. Das gelingt einem Trainer nur, wenn er seinen Beruf aus einem Grund ausübt: die Liebe zum Fußball. Die hatte er. Ivica Osim hat nie geschrien, aber seine Aura, seine Präsenz auf dem Platz hat man immer gespürt.“

Oliver Parfi, Chef des Sturm-Fanklubs Brigata

„Wir reden seit Jahren davon, dass wir als Kurve ein gemeinsames, riesiges Transparent brauchen, mit dem Osim-Zitat: 'Sturm deckt alles, was Schwarz ist in meinem Leben. Alles, was Weiß ist, auch.'“, sagt Brigata-Vorsänger Oliver Parfi. „Heute haben wir das endlich präsentiert. Und dann stirbt er. Das Zitat bringt für mich alles zum Ausdruck, was Sturm für mich bedeutet. Genau dafür brennen wir. Wenn Osim den Mund aufgemacht hat, haben alle anderen geschwiegen und dem weisen Philosophen gelauscht. Er war eine moralische Instanz, das geht weit über den Fußball hinaus. Solche Personen gibt es nicht viele. Er hat es geschafft, Menschen zu vereinen. Wir haben sogar überlegt, unsere Kurve nach ihm zu benennen. Sportlich hat er uns in Sphären katapultiert, die ohne ihn nicht möglich gewesen wären. Dafür müssen wir ewig dankbar sein. Der Moment am Schöckl ist ein sturmhistorischer Moment. Kein positiver, aber irgendwie ein schöner.“

Walter Schachner, Ex-Sturm-Spieler

„Ich habe ihn gegen Ende meiner Spielerkarriere mit 39 Jahren noch als Trainer erlebt, als ich bei Sturm drei Monate zu Gast war“, sagt Walter Schachner, der selbst für zwei kurze Perioden bei Sturm gespielt hat. „Osim war ein Welttrainer, den ich extrem respektiert habe. Er war eine Autorität, alle haben ihm vertraut. Jeder hat bei ihm gewusst, was zu tun ist. Mit wenigen Worten hat er das ganze Training gestaltet. Ich habe ihn auch später in all den Jahren regelmäßig getroffen, die Gespräche waren immer philosophisch geprägt, er hat den Fußball gelebt.“

Nicht nur ehemalige Weggefährten, auch die Politik und Kultur melden sich zu Wort.

Elke Kahr, Grazer Bürgermeisterin (KPÖ)

„Ivica Osim hat Graz entscheidend geprägt“, sagt die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr. „Nicht nur seine Leistungen als Trainer des SK Sturm, sondern auch seine zutiefst menschliche Haltung haben ihn zu einer Persönlichkeit gemacht, die uns allen in Graz viel bedeutet.“

Hermann Schützenhöfer, steirischer Landeshauptmann (ÖVP)

„Ich bin tief betroffen über das Ableben der Fußball-Ikone und Sturmlegende Ivica Osim“, sagt der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. „Die Steiermark ist dankbar für das menschliche Lebenswerk in seiner seine Haltung zum Jugoslawienkrieg und zur Belagerung von Sarajevo, die ihn zu einer großen Persönlichkeit macht. Seine sportlichen Leistungen, mit denen er Sturm Graz zu einem Jahrhundert-Hoch verhalf, sind unvergessen. Die Spiele in Graz Liebenau unter seiner Trainerschaft haben historischen Charakter für die Fußballwelt!“

Anton Lang, Landeshauptmann-Stellvertreter (SPÖ)

„Die Nachricht vom Tod von Ivan Osim macht mich tief betroffen und nicht nur als Sturm-Fan sehr traurig“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang. „Seine Leistungen für den steirischen Fußball und seine Erfolge mit dem SK Sturm werden für immer in Erinnerung bleiben. Ivan Osim war nicht nur Jahrhundert-Trainer, sondern mit seinem Verhalten auch menschlich immer ein Vorbild für viele. In der Steiermark werden wir ihm ein immerwährendes Andenken bewahren. Mein tiefes Beileid gilt seiner Familie.“

Christoph Drexler, Sportlandesrat (ÖVP)

„Mit Ivica Osim ist ein Jahrhunderttrainer und eine großartige, beeindruckende Persönlichkeit von uns gegangen“, sagt Sportlandesrat Christoph Drexler. „Er hat den SK Sturm Graz als jahrelanger Trainer zu den größten fußballerischen Erfolgen geführt, die in der Steiermark jemals erreicht wurden. Das Sportland Steiermark trauert um einen großartigen Menschen und wird ihm für seine sportlichen Leistungen, die für immer mit dem SK Sturm, mit Graz und der Steiermark verbunden sein werden, stets ein ehrendes Andenken bewahren.“

Werner Kogler, Vizekanzler und Sportminister (Grüne)

Michael Ostrowski, Schauspieler, Regisseur und Moderator

„Ich war heute noch bei der Sturm-Feier am Schöckl, da habe ich noch über Osim geredet, da wussten wir noch nicht, dass er tot ist“, sagt der Schauspieler Michael Ostrowski. „Es ist einfach absurd. Ich finde, Ivica Osim hatte einige Gemeinsamkeiten mit Willi Resetarits. Beide waren extrem gut und erfolgreich in ihrem Beruf, aber sie haben immer über ihr eigentliches Fach hinaus gewirkt. Man hat bei beiden gewusst, dass es um mehr geht. Ums Menschsein, sie waren beide gegen Dummheit und Hass. Ich habe Osim immer gerne zugehört, weil er ein Mensch war, der immer nachgedacht hat. Und er hat sich nie verbogen. Solche aufrichtigen, bedächtigen Menschen wie er einer war, braucht die Welt.“

Wolfgang Bartosch, Präsident des Steirischen Fußballverbands

„Ivica Osim war eine großartige sportliche Persönlichkeit, die sehr für den Fußball geleistet hat, und speziell für den Grazer Fußball unvergessen bleibt“, sagt Wolfgang Bartosch. „Auch über den Fußball hinaus war er als Mensch ein absolutes Vorbild, weil er ein Botschafter des Friedens war.“

Paul Pizzera, Kabarettist und Sänger

„Es ist unmöglich etwas Adäquates zu formulieren, das die Lücke, die dieser große Mann hinterlässt, beschreiben könnte“, sagt Paul Pizzera. „Es gilt nicht seine Asche aufzubewahren, sondern sein Feuer weiterzuleben.“

Das Ableben Osims berührt Spieler und Vereine aus aller Welt.

Rapid Wien

Auch der Rivale zollt Respekt:

GAK

Edin Dzeko

© Facebook.com

Inter-Mailand-Stürmer Edin Dzeko, wie Osim in Sarajewo geboren, verabschiedet sich von der Trainerlegende:

Panathinaikos Athen

Von 1992 bis 1994 coachte Osim Panathinaikos Athen und holte dort den griechischen Pokal und den Supercup. „Möge der Boden leicht sein, der ihn bedeckt“, schreibt der Traditionsklub zum Abschied.