Die Trainer der österreichischen Fußball-Bundesligisten sehen Rapid Wien als ersten Herausforderer von Meister Red Bull Salzburg. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die APA - Austria Presse Agentur vor dem Saisonstart unter den zwölf Chefcoaches durchgeführt hat. Noch eher als den LASK sieht die Mehrheit der Trainer Sturm Graz vorne mitmischen.

Topfavorit seien immer noch die Salzburger, darüber sind sich die Trainer einig. Den neunten Meistertitel in Folge vor der Nase, nahm Salzburgs Matthias Jaissle die Rolle des Gejagten auch an. "Es wird wieder einige Mannschaften geben, die uns ärgern möchten. Dem sind wir uns bewusst. Wir gehen trotzdem in die Saison, um die Titel weiterhin in Salzburg zu lassen."

Zwei Drittel der Coaches führen im Kontext der gefährlichsten Salzburg-Jäger Rapid an. In diesem Kreis wolle man "als Rapid natürlich mit dabei sein", sagte Trainer Dietmar Kühbauer. "Zudem ist wieder mit Sturm und LASK, die schon in jüngerer Vergangenheit ihre Stärke bewiesen haben, zu rechnen. Also ich würde fast sagen die üblichen Verdächtigen."

Den Grün-Weißen werden aus mehreren Gründen gute Erfolgsaussichten eingeräumt. Zum einen ist da die Kontinuität unter Kühbauer. "Rapid Wien ist ein großer Konkurrent, der stabil mit seiner Mannschaft weiterspielt. Mal sehen, wie Red Bull wieder den Umbruch schafft", sagte Altach-Coach Damir Canadi.

Auch Klagenfurt-Trainer Peter Pacult hat seinen Ex-Club auf der Rechnung. "Sie sind einfach schon sehr lange zusammen, kennen die Arbeit von Didi Kühbauer und haben das Potenzial schon die letzten Jahre gehabt. Wenn der Kader so bleibt, wie er jetzt ist, dann sehe ich Rapid schon als ernste Konkurrenz zu RB."

Die zwölf Cheftrainer bei der Saisonauftakt-Pressekonferenz
Die zwölf Cheftrainer bei der Saisonauftakt-Pressekonferenz © APA/HANS PUNZ

Die Rückkehr der Anhänger spiele den Hütteldorfern ebenso in die Karten, meinte Ried-Trainer Andreas Heraf: "Jetzt mit den Zuschauern wieder im Stadion ist Rapid zuhause eine Macht."

LASK-Trainer Dominik Thalhammer nannte als ersten Salzburg-Verfolger ebenfalls Rapid. "Sie haben es im letzten Jahr bewiesen, haben eine sehr, sehr gute Mannschaft und sich geschickt verstärkt."

WAC-Trainer Robin Dutt erinnerte daran, dass "Salzburg haushoch Favorit ist. Bei den anderen Mannschaften dahinter muss schon in einer Saison alles passen, und bei Salzburg eben nicht. Das ist so ähnlich wie in Deutschland bei Bayern München." Austrias Manfred Schmid formulierte die Liga-Hackordnung ähnlich, meinte aber auch: "Die Frage ist, wie schnell sie sich wieder finden. Da sehe ich schon die Chance für andere, das auszunützen wie es 2013 bei Peter (Stöger, Anm.) und mir war."

Dem Vorsaison-Dritten Sturm Graz traut die Mehrheit ebenfalls erfolgreiche Schlagzeilen zu.Thomas Silberberger stuft die "sehr spannenden" Steirer sogar noch vor Rapid ein. "Die waren letztes Jahr schon richtig stark und haben sich jetzt wirklich verstärkt. Sturm Graz ist für mich daher der erste Verfolger und dann Rapid Wien."

Christian Ilzer schrieb hingegen Rapid und den LASK als noch größere "Bullen"-Herausforderer auf den Zettel. Sein Team hat die Salzburger in der Vorsaison zweimal geschlagen, was sonst niemandem gelungen ist, doch der Sturm-Coach zeichnete das größere Bild: "Die Erfahrung zeigt, dass manche zwischendrin hinschnuppern durften, so wirklich ist es aber keinem gelungen, Salzburg zu erwischen."

Andreas Herzog schlug in dieselbe Kerbe. "Bis jetzt immer ist es ihnen immer gut gelungen, die jungen Spieler einzubauen. Für die Liga muss man hoffen, dass es dieses Mal etwas länger dauern wird", sagte der Admira-Trainer.

Vorfreude auf Fans

Die zwölf Cheftrainer freuen sich auf die Rückkehr der Fans. Aufgrund der hohen Durchimpfung können die Testkapazitäten zurückgefahren werden. Eine Saison wie damals wird es aber nicht. Christian Ilzer: "Corona wird präsent bleiben, wir sollten nach wie vor sensibel damit umgehen. Ich hoffe trotzdem, dass wir eine Saison vor Zuschauern absolvieren können."

Das kann Ried-Trainer Andreas Heraf nur bestätigen. Sei Team leidet noch immer an den Folgen eines Corona-Clusters aus der zweiten Juni-Hälfte. Acht Betroffene, darunter sieben Spieler, hatte es damals gegeben. In Folge dessen verpassten einige einen Teil der Saisonvorbereitung.