Ausnahmezustand! Den gab es nach dem 1:0-Sieg Hartbergs gegen Sturm bei den zahlreichen oststeirischen Fans in der Profertil-Arena. Eine war überhaupt außer sich: Brigitte Annerl freute sich wie eine Schneekönigin. Die TSV-Präsidentin hüpfte vor Freude, riss die Arme unentwegt in die Höhe und strahlte über das ganze Gesicht. Als sie von der Kleinen Zeitung darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Hartberg in der Tabelle nun vor Sturm liegt, konnte sie es nicht glauben. „Wirklich? Zeig mir bitte die Tabelle, das muss ich sehen!“ Nach Betrachten der Tabelle legte sie noch nach: „Yeah! Auf Platz drei waren wir noch nie. Ich kann das gar nicht glauben.“

Wie schon in der Vorsaison war die Oststeiermark für Sturm keine Reise wert. Gewannen die Hartberger 2018 mit 2:0, war diesmal auch ein 1:0 ausreichend. „Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass Hartberg eine Festung ist. Wir wissen, welch starker Gegner Sturm ist. Umso schöner, dass wir gewonnen haben und hier ein Volksfest feiern können“, sagte Annerl, die nach der Partie im VIP-Klub ihre Sangeskünste unter Beweis stellte. „Die Nummer eins im Land sind wiiir, die Nummer eins im Land sind wiiiiiir!“, war zur Freude aller zu hören.

Selbst als Wienerin sei ein steiermarkinternes Duell etwas Besonderes. Überhaupt fühle sich die Präsidentin bereits als Oststeirerin, sagte sie: „Ganz ehrlich! Mein Patenkind ist aus Hartberg, der Verein ist aus Hartberg. Ich fühle Hartberg.“ Was der Verein im Vorfeld dieses ausverkauften Derbys geleistet hat, beeindruckt nicht nur sie: „Aber nicht nur die Arbeit der Funktionäre und Mitarbeiter, auch unser neuer Fanklub, der mittlerweile 90 Mitglieder zählt, investiert viel Zeit. Das ist toll.“

Auch Obmann Erich Korherr sah man rund eine Stunde nach Abpfiff an, dass der Druck einer arbeitsreichen Woche abgefallen war. „Ein Derby ist für uns eine Riesenaufgabe. Wir müssen Zusatztribünen aufbauen, den Ausschank organisieren. Dafür fällt der Kartenverkauf bei einem ausverkauften Spiel am Matchtag weg.“ Lob kam auch vonseiten der Sturm-Fans, die zu Tausenden in die Oststeiermark angereist waren: 1200 waren allein im Auswärtssektor. Korherr: „Alles in allem war es ein tolles Derby. Umso schöner, dass wir die drei Punkte geholt haben.“

Als das Flutlicht im Hartberger Stadion bereits gedimmt und der Großteil der knapp 5000 Fans zu Hause war, brach es dann aus Annerl noch einmal heraus: „Ooohhh wie ist das schön, ooooh wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen ...“, schmetterte sie.