Lange hat es gedauert, aber nun ist alles unter Dach und Fach. Der Nachfolger des beurlaubten Ex-Cheftrainers Jürgen Säumel beim SK Sturm wird Fabio Ingolitsch, der von Bundesliga-Rivale Altach losgeeist wurde. „Die Chance, beim amtierenden österreichischen Meister – einem Topklub wie Sturm – arbeiten zu können, ließ mich nicht lange überlegen. Die Gespräche mit Michael Parensen haben mir ein hervorragendes Gefühl für diesen Klub, die Philosophie, für die der Verein steht und die Schritte, die wir gemeinsam setzen wollen, gegeben – mit diesem Weg kann ich mich voll identifizieren. Die Zeit bis zum ersten Pflichtspiel in Rotterdam ist nicht lange – wir werden intensiv und akribisch arbeiten, um bereit für das bevorstehende Frühjahr zu sein“, sagt Ingolitsch, der heute um 13 Uhr bei einer Pressekonferenz in der Grazer Merkur-Arena, seiner neuen „Heimat“ vorgestellt wird.
Der 33-Jährige ist der jüngste Trainer der höchsten Spielklasse Österreichs, betreute zuvor schon im Salzburger Red-Bull-Kosmos in deren Akademie und Liefering. Danach ging es zur U21 des FC Zürich, ehe er von Altach im Oktober des Vorjahres abgeworben wurde. Mit dem Klub aus dem Ländle sicherte der Bischofshofener den Klassenerhalt und führte ihn heuer im Herbst auf Rang neun. Beeindruckend: Der Familienvater kassierte mit den Vorarlbergern mit 19 die wenigsten Gegentore in der Bundesliga. Außerdem ist Altach das nach Verlustpunkten drittstärkste Heimteam und verlor in bislang acht Begegnungen vor eigenem Publikum nur eine Partie – ausgerechnet gegen den SK Sturm, der zwar das beste Auswärtsteam ist, aber in der Heimstatistik heuer auf dem elften und vorletzten Platz rangiert, weil man schon fünf Heimpleiten kassiert hat.
Die Wahl der Grazer fiel auch auf Ingolitsch, weil der Bruder von Ex-Sturm Akteur Sandro Ingolitsch auf den Spielstil setzt, den die Verantwortlichen in Graz sehen wollen. Sport-Geschäftsführer Michael Parensen verriet der Kleinen Zeitung auf die Frage, was der neue Trainer mitbringen müsse: „Spielidee ist wichtig, eine gewisse Intensität vorleben und diese auch bei den Spielern einfordern. Alles, was das Sturm-Spiel ausmacht, sollte wiederbelebt werden.“ Es hörte sich so an, als ob man wieder mehr Fußball sehen will, den man vom jetzigen Hoffenheim-Trainer Christian Ilzer gewohnt ist. Und auf dem österreichischen Trainermarkt, auf den sich Sturms Klubspitze geeinigt hat, kommt unter den vorgegebenen finanziellen Rahmenbedingungen wohl keiner so nahe an den Ex-Sturm-Trainer heran wie der äußerst ehrgeizige, pressingverliebte und rhetorisch profunde Ingolitsch.
Deshalb hat er sich auch als Topfavorit von Parensen herausgestellt – nach Gesprächen mit drei Kandidaten auf einer Shortlist. Ein offizielles Ablöseangebot, das letztlich im moderaten sechsstelligen Euro-Bereich lag, gab es darum auch nur für den Salzburger an Altach. Parensen hat also seinen Wunschkandidaten durchgeboxt und ist sich darüber im Klaren, jetzt auch daran gemessen zu werden. „Im intensiven Prozess, den richtigen Mann für diese wichtige Position zu finden, hat sich Fabio von Beginn an als idealer Kandidat hervorgetan. Dank seiner Art, Fußball spielen zu lassen, seiner Fachkenntnis, seiner Akribie, aber auch seiner Energie und enorm positiven Ausstrahlung, erfüllt er unser Anforderungsprofil optimal“, sagt der Deutsche.
„Comeback“ von Günther Neukirchner?
Atdhe Nuhiu wird übrigens nicht als Co-Trainer von Altach mit nach Graz gehen. Ingolitsch soll sich sein Trainerteam zusammenstellen dürfen. Auch eine Rückkehr von Günther Neukirchner, von Säumel „nur“ zum Entwicklungstrainer zurückgestuft, in den Betreuerstab ist möglich.