Als millionenschwere Geldverbrennungsmaschine machte sich Salzburg zwischen 2005 und 2012 einen Namen. Es blieb bei hohen Erwartungen nach der Übernahme von Red Bull. Da konnten in dieser Zeit auch vier Meistertitel nichts daran ändern. Erst als ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick 2012 als Sportdirektor übernahm, begann das Werkl zu laufen – und das bis zum heutigen Tag.

Christoph Freund ist seit 2006 beim Klub tätig. Zuerst agierte der gebürtige Salzburger als Teammanager, stieg 2012 zum Sportkoordinator auf und übernahm 2015 nach dem Abgang von Rangnick aus Salzburg das Amt des Sportdirektors. Der 46-Jährige kennt also in begleitender Funktion die negativen und in Führungsposition die überaus positiven Seiten des Klubs. Mit seiner Transferpolitik entwickelte Freund ein Modell, das in Europa seinesgleichen sucht. Die begehrtesten Fußballtalente der Welt stehen mittlerweile Schlange, um die Mozartstadt als Sprungbrett zu nutzen. Die Beispiele Erling Haaland (Manchester City), Karim Adeyemi (Dortmund), Dominik Szoboszlai (Liverpool) trugen mit dazu bei, dass die Transfergewinne in den jüngsten fünf Jahren nahezu 60 Millionen Euro pro Jahr betragen.

Ab 1. September muss sich Salzburg einen neuen Sportboss suchen. Denn Freund („Ich will eine neue Herausforderung annehmen“) übernimmt das Amt des Sportdirektors beim FC Bayern München, das nach der Beurlaubung von Hasan Salihamidzic im Mai vakant war. Die Wunschlösung Max Eberl von Leipzig ist nicht verfügbar. Da bereits sein Wechsel von Mönchengladbach zu den Sachsen nach einer Auszeit für Unmut gesorgt hat, würde ein erneuter Transfer in seine Heimat das Ansehen Eberls noch massiver schädigen.

Somit bekommt Freund, der als überaus sympathisch und umgänglich bekannt ist, seine hochverdiente Chance. Im Haifischbecken an der Säberner Straße weht allerdings ein rauerer Wind. Zehn Meistertitel in Folge wie in Salzburg reichen nicht aus. Internationale Titel sind gefordert. Dementsprechend gilt es nicht mehr Rohdiamanten zu verpflichten, die den Klub als Sprungbrett sehen, sondern die Besten unter den Besten für einen Wechsel nach Bayern zu überzeugen.
Die größte Aufgabe kommt Freund aber bei der Moderation des „FC Hollywood“, der regelmäßig allerlei Nebenschauplätze bereit hält, zu. An dieser ist Salihamidzic krachend gescheitert. Es spricht vieles dafür, dass Freund es besser machen wird.